An schwarzen Stränden

Posted by on Apr 2, 2016 in Uncategorized | No Comments

Der Ort Piha, wo ich in einem sehr netten kleinen Hostel übernachte, ist vor allem bei Surfern beliebt. Wie an etlichen Stränden der Westküste ist das Schwimmen hier eher gefährlich und nur in bestimmten Abschnitten und zu bestimmten Zeiten angeraten. Und überall hängen Schilder, die die Fluchtwege in Fall eines Tsunamis anzeigen – hinauf in die Hügel. Der Strand hat hier schwarzen Sand, der vulkanischen Ursprungs ist, was bei dem leider auch am Morgen noch trüben Wetter nicht so beeindruckend wirkt wie vermutlich bei Sonnenschein. Direkt hinter dem Strand, teilweise auch direkt aus dem Wasser ragen die Felsen steil auf. Auch der Strand ist in der Mitte durch einen gut einhundert Meter hohen Felsen geteilt, der an einen liegenden Löwen erinnert. Auch der sähe bei Sonne – vor allem am Abend – sicher noch besser aus.

Von Piha aus fahre ich an den nächsten Strand, in das südlich gelegene Karekare. Dort stehen einige Häuser, als Ort ist das Ganze aber kaum wahrzunehmen und so bin ich dann auch überrascht, als ich plötzlich am “Main Car Park” stehe. Durch einen niedrigen Fluss watend gelange ich auf den derzeit sehr breiten Strand – bei Ebbe zieht sich das Meer von dem flachen Strand offenbar sehr weit zurück. Auch hier geht es hinter dem Strand dafür gleich hinauf in die Hügel und direkt hinter dem Strand ragt ein Kegel auf, der noch ein Stück höher ist als der “Löwe”.

Diese beiden Strände sind wieder einmal mit Filmen verbunden. Die Strandszenen aus “Das Piano” wurden hier gedreht. Und Karekare ist zudem der Titel eines Liedes von Crowded House, deren Kopf Neil Finn hier wohl auch ein Häuschen hat.

Dann wird es Zeit, dass ich mich auf den Weg nach Auckland mache. Dort fahre ich als Erstes im Hostel Verandah’s vorbei, das mir Sandy, die ich vor drei Jahren in Nelson in einem Hostel getroffen habe, empfohlen hat. Sie ist zwar etwas voreingenommen, da das Hostel von ihrem Freund Campbell geführt wird, aber auch der Lonely Planet lobt dieses Hostel. Ich lade erst einmal nur mein Gepäck dort ab und fahre dann zum Flughafen, da ich bis 15 Uhr den Mietwagen abgeben muss. Das klappt auch alles ganz problemlos. Mit dem Bus fahre ich zurück in die Stadt, wobei ich wieder an Stellen vorbeikomme, die in Filmen (No. 2 von Toa Fraser spielt in Mount Roskill) und Musik (Dominion Road von den Mutton Birds) eine Rolle spielen.

  
Zurück am Hostel beziehe ich mein Zimmer, das in der Tat prima ist. Die Lage des Hostels direkt oberhalb von einem Park mit Blick bis hinüber zum Sky Tower ist ebenfalls erstklassig. Und gleich bei der Ankunft treffe ich auch Sandy und lerne Campbell kennen, die mich gleich am Abend noch in ein Restaurant auf der nahen Ponsonby Road einladen, die ein sehr lebendiger Straßenzug mit zahlreichen Restaurants, Kneipen und Läden ist. Den Rest des Abends verbringen wir mit Unterhaltungen über alle möglichen Themen.

Ein letzter Waldspaziergang

Posted by on Apr 1, 2016 in Uncategorized | No Comments

Der Abschied aus dem Northland fällt leicht, denn es regnet – nicht stark, aber es reicht, um alles trüb und grau aussehen zu lassen. Und so bleibt es auch den ganzen Tag über. Ich fahre im Grunde immer Richtung Auckland, allerdings soweit möglich nicht auf dem Highway 1, sondern auf dem weniger befahrenen Highway 16. Denn etwa vierzig Kilometer vor Auckland habe ich noch zwei Abstecher vor.

Der erste führt mich nach Muriwai Beach, wo mich aber weniger der Strand als vielmehr die Tölpelkolonie anzieht. Der auf deutsch Australischer Tölpel genannte Vogel (auf englisch: Australasian Gannet) kommt trotz dieses Namens hauptsächlich in Neuseeland vor und lebt dort in großen Kolonien, von denen sich eine eben hier auf den Felsen oberhalb dieses Strandes befindet. Zwar ist die beste Zeit für einen Besuch hier wohl im Januar und Februar, aber auch jetzt sind etliche hundert Vögel hier. Ihnen beim Flug zuzuschauen, ist sehr schön, zumal man auf den Klippen etwas oberhalb der Kolonie steht und daher die Tölpel teilweise unterhalb meines Standpunkts oder auf gleicher Höhe unterwegs sind. Weniger schön hingegen ist der Geruch, der von den Felsen aufsteigt – deren weiße Farbe kommt nicht vom Gestein… Dagegen roch es in Rotorua richtig angenehm.

Für den zweiten Abstecher fahre ich in die Waitakere Ranges, eine Hügelkette westlich der Großstadt. Am Straßenrand entdecke ich im Vorbeifahren ein Schild, dass man hier einen Spaziergang zu den Fairy Falls machen kann. Das klingt nett – und da ich ja schon lange keinen Wasserfall mehr besucht habe, mache ich mich auf diesen Weg. Angeblich soll man 45 Minuten bis dorthin benötigen, aber ich bin schon nach gut der Hälfte der Zeit da, was sicher auch damit zusammenhängt, dass es bei diesem Wetter unterwegs wenig Anlass gibt stehen zu bleiben. Der Wasserfall ist sehr hübsch; er führt zwar nur wenig Wasser und ist daher sehr schmal, aber das Wasser fällt in fünf Stufen über insgesamt etwa vierzig Meter von einem kleinen Pool in den nächsten. Nach einigen Fotos (leider keins mit dem Handy, so dass es hier heute kein Bild gibt) mache ich mich auf den Rückweg zum Auto.

Von hier aus geht es noch einmal nach Westen, immer bergab bis an die Küste nach Piha. Ein letzter Sonnenuntergang an der Westküste bleibt mir jedoch verwehrt; zu tief hängen die Wolken, auch wenn sich zwischen dem Regen in der Ferne mal ein winziges Stückchen blauer Himmel zeigt. Am Abend sieht dann die Wolkendecke schon wieder recht dünn aus; ich hoffe daher, Euch morgen noch etwas über Piha und einen weiteren Strand hier zu erzählen.

Tane Mahuta und seine Kinder

Posted by on Mar 31, 2016 in Uncategorized | No Comments

Auf geht’s in Richtung Süden, denn die letzten Tage “on the road” liegen vor mir. Die Fahrt führt zunächst nach Ahipara am südlichen Ende des Ninety Mile Beach, wo man von einer Anhöhe aus einen schönen Blick auf den fast unendlich lang wirkenden Strand hat. Ein Foto gibt es jedoch nicht, da die Sonne zu ungünstig steht – hier müsste man dafür am späten Nachmittag sein.

Über kurvige, meist von Wäldern gesäumte Straßen geht es bis an den Hokianga Harbour, eine tief ins Land reichende Bucht, über die ich mit einer kleinen, stündlich verkehrenden Fähre nach Rawene übersetze, was laut meinem Reiseführer Neuseelands dritter europäischer Ort gewesen ist. Direkt an der Bucht lädt das Boatshed Cafe zu einem Muffin und einem Cappuccino mit Blick auf das Wasser ein. Die Fahrt geht dann mehr oder weniger am Südufer der Bucht weiter bis zu deren Mündung in die Tasmanische See bei Omapere. Dort hatte ich den Tipp bekommen, den Ausblick von der Signal Station Road aus zu genießen. Auch hier steht wieder einmal ein Wegweiser zu einem Scenic Lookout – was wieder nicht zu viel versprochen ist.

Dann folgt der Besuch im Waipoua Forest, der der Hauptanlass für meine Reise durch diese Gegend ist. Der erste Stopp dort bringt mich zu Tane Mahuta, benannt nach dem Gott des Waldes. Dieser ist ein Kauri-Baum, genauer gesagt der größte Baum des Landes mit einer Höhe von gut 51 Metern und einem gewaltigen Umfang von fast vierzehn Metern. Die Gestalt wirkt ungeheuer massiv, da die ersten Äste erst in einer Höhe von über 18 Metern wachsen und der Baum bis in diese Höhe kaum schmaler wird. Sein Alter wird auf bis zu 2000 Jahre geschätzt.

  
Ganz in der Nähe stehen noch die Four Sisters, vier hohe, aber längst nicht so massive Kauris, die im unteren Bereich miteinander verwachsen sind, sowie Te Matua Ngahere, der Vater des Waldes. Er ist zwar “nur” knapp dreißig Meter hoch, hat dafür aber einen Umfang von über sechzehn Metern. Wie viele Kauris hat auch dieser eine riesige Krone, die fast ein eigenes Ökosystem bildet: In den Gabeln nisten Vögel und wachsen weitere Pflanzen, die, wenn sie absterben, dem Kauri als Dünger dienen. Die Wurzeln, die die Versorgung eines Kauris sicherstellen, liegen nah unter dem Waldboden und reichen weit vom Stamm weg; daher darf man hier nirgends die Wege verlassen, die oft auf Holzstegen geführt werden. Ein weiteres Problem für die Bäume stellt ein Pilz dar, der vermutlich u. a. über die Schuhsohlen von Leuten, die an verschiedenen Stellen Kauris besucht haben, verbreitet wird. Daher muss man hier nun stets einmal die Schuhe reinigen, bevor und nachdem man in einem Kauri-Wald war.

Als letztes besuche ich noch den Trounson Kauri Park. Im Vergleich zu den bereits gesehenen Baumriesen ist hier wenig Spektakuläres zu sehen. Die Besonderheit hier liegt eher darin, dass dieser Wald, der bereits seit 1921 ein Schutzgebiet ist, eine Vielzahl von Kauris, viele vergleichsweise junge (also unter einhundert Jahre), aber auch etliche ältere. Nach dem Besuch dort geht es noch bis Dargaville, die Hauptstadt der Kumara, wo ich die Nacht in einem kleinen Hostel verbringe, in dem die meisten Bewohner Leute mit Work&Travel-Visum sind, die hier in der Landwirtschaft arbeiten.

Cape Reinga

Posted by on Mar 30, 2016 in Uncategorized | No Comments

Nun geht es noch weiter in den Norden. Für die heutige Tour bis an die Spitze der Nordinsel habe ich mich dagegen entschieden, selber zu fahren. Auf die Empfehlung von Graham (meinem Tippgeber für das Northland, den ich am Lake Waikaremoana getroffen hatte) habe ich eine Bustour mit Harrison Cape Runner Tours gebucht, die mich um kurz vor neun an meinem Hostel einsammeln.

Der Bus, mit dem wir unterwegs sind, ist nicht ohne Grund eine Spezialkonstruktion mit Allradantrieb. Denn es gibt zwei Wege nach Norden. Der eine davon ist der Strand mit Namen Ninety Mile Beach, der allerdings tatsächlich “nur” neunzig Kilometer lang ist. Bei Ebbe ist dieser befahrbar – er ist sogar offiziell ein Highway, so dass man hier bis zu 100 km/h schnell fahren darf. Mit einem Zwischenstopp fahren wir siebzig Kilometer davon entlang, bevor wir in einen Fluss abbiegen. Denn in der Tat führt der Highway nun längs durch einen – zugegebenermaßen derzeit flachen – Fluss.

Dieser wiederum führt uns an den Fuß von bis zu einhundert Meter hohen Dünen. Und dort steht das Spaßevent der Tour an: Von einer etwa fünfzig Meter hohen Düne haben wir die Gelegenheit, uns mit einem Boogie Board, eigentlich eine Art Schwimmbrett, in die Tiefe zu stürzen. Dabei legt man sich – Kopf nach vorne – mit dem Oberkörper auf das Brett, greift es an der Vorderseite mit beiden Händen und rodelt die ganz schön steile Düne ganz schön schnell hinab. Unterwegs kann man ein wenig mit den Füßen bremsen, was ich aber kaum nutze. Unten angekommen hebe ich in voller Fahrt die Nase des Bretts an, wie mir vorher gesagt wurde, um den Schwung in die Ebene mitnehmen zu können und einmal quer durch den nur wenige Zentimeter tiefen Fluss weiterzugleiten. Das macht schon Spaß 🙂

  
Nachdem alle wieder heil am Bus sind – der eine oder andere allerdings ganz schön nass und sandig, weil er im Fluss vom Brett gerutscht ist -, geht es zum eigentlichen Ziel, Cape Reinga an der Nordspitze Neuseelands. Hier stehen ein Leuchtturm und einer der üblichen Wegweiser mit Entfernungsangaben. Hier treffen die Tasmanische See und der Pazifik aufeinander. Und hier ragt eine Reihe von Klippen ins Meer, wobei an einer ein einsamer Pohutukawa den Elementen trotzt. Von dort aus verlassen die Seelen verstorbener Maori Neuseeland in Richtung ihrer mythischen Heimat Hawaiki.

Dann geht es auf die Rückfahrt, die noch mit weiteren kurzen Stopps, unter anderem am sehr schönen Rarawa Beach mit unglaublich feinem Sand, garniert ist und nach acht Stunden werde ich wieder am Hostel abgesetzt.

Waitangi

Posted by on Mar 29, 2016 in Northland | One Comment

Und weiter geht es auf historischem Boden. Gleich nördlich von Paihia liegt Waitangi. Dort ließ sich der erste offizielle britische Vetreter um 1830 nieder. Gekommen war er unter anderem, um die Verhältnisse in Russell wieder ins Lot zu bringen. Außerdem gab es Bemühungen von französischer Seite, in Neuseeland aktiv zu werden. Daher schloss er hier in Waitangi mit einigen Maori Chiefs einen Vertrag, in dem die Unabhängigkeit der “Vereinigten Maori-Stämme”, also gewissermaßen ein unabhängiger Staat, deklariert wurde.

Waitangi Treaty House

Waitangi Treaty House

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