Abbruch der Reise

Posted by on Feb 26, 2018 in New | No Comments

Aus einem Grund, der im Internet nichts zu suchen hat, muss ich meine Reise an dieser Stelle leider abbrechen. Ich bin gesund – keine Sorge also. Alle mir nahestehenden Leute werden den Grund in absehbarer Zeit erfahren, denn ich werde schon bald wieder in Paderborn sein. Von Nachfragen bitte ich abzusehen, da ich in den nächsten Tagen keine Muße haben werde, diese zu beantworten. Der Reiseblog endet an dieser Stelle daher bis auf Weiteres, aber das Ausbleiben von weiteren Nachrichten sollte Euch nicht beunruhigen.

Chasing Waterfalls

Posted by on Feb 25, 2018 in New | No Comments

Heute zieht das nächste Tiefdruckgebiet über die Südinsel. Bereits in der Nacht pfiff der Wind kräftig um das Haus. Der Himmel ist vollständig bewölkt und für später am Tag ist Regen angesagt. Da ich mich heute im Hinterland aufhalten will, wo die Wälder dicht sind, hoffe ich, dass mich Wind und Regen nicht wirklich stören, sofern letzterer nicht zu stark ist. Die Fahrt geht heute ein wenig zurück in die Richtung, aus der ich gestern kam.

Als erstes geht es zu den McLean Falls, die viele für die schönsten Wasserfälle hier in der Gegend halten. Über die kurvigen Straßen brauche ich etwa vierzig Minuten, bis ich dort am Parkplatz ankomme, der ziemlich voll ist. Von dort aus geht es eine gute halbe Stunde durch einen herrlichen Wald – allein dieser Weg lohnt sich schon sowohl vom Anblick als auch vom Geruchserlebnis her. Dann stehe ich vor den unteren McLean Falls, die ich aber erst einmal links liegen lasse. Denn das eigentlich Highlight sind die oberen Fälle, wo sich das Wasser zunächst eine vielleicht 25 Meter hohe Wand in einen Pool hinunterstürzt, bevor es dann über mehrere flache Stufen weiter nach unten tobelt. Ich halte mich hier eine ganze Weile auf, um ein paar nette Fotos zu machen. Das erweist sich als nicht ganz einfach, weil doch einigermaßen viele Leute hierhin kommen und die meisten von ihnen so nah wie möglich an den Wasserfall wollen, um ein Selfie zu machen. Aber mit viel Geduld gelingt mir dann doch das eine oder andere Bild. An den unteren Fällen suche ich mir dann auch noch ein nettes Plätzchen für ein Foto – dort bin ich fast allein.

Weiter geht es dann zu den Matai Falls. Auf dem Weg dorthin gerate ich in einen kleinen Stau, da eine Gruppe von etwa hundert Reitern und mehreren Kutschen in die gleiche Richtung will wie ich. Es dauert eine Weile, bis die Autos (die deutlich in der Minderheit sind) an dem Trek vorbeifahren können. Die Matai Falls sind von den dreien, die ich heute besuche, sicher die unspektakulärsten. Sie bestehen im Wesentlichen nur aus einer etwa zwanzig Meter hohen Wand und führen auch deutlich weniger Wasser als die McLean Falls. Dafür ist hier aber zum einen fast nichts los und zum anderen steht da so ein herrlicher Baum vor diesem Wasserfall, so dass sich ein schönes Fotomotiv ergibt.

Nicht weit von den Matai Falls liegen die Purakaunui Falls, die ebenfalls sehr bekannt sind. Dennoch ist hier gar nicht so viel los, wie ich befürchtet hatte. Vielleicht liegt es daran, dass dieser Wasserfall nicht an der Hauptstraße durch die Catlins liegt, sondern über eine Schotterstraße zu erreichen ist. In drei Stufen fließt der Bach hier den Wasserfall hinab. Leider ist die Wassermenge nicht sehr groß und die Stufen sind sehr breit, so dass das Ganze etwas mager aussieht. Aber das ist Klagen auf hohem Niveau, denn der Wasserfall ist schon sehr hübsch anzusehen. Mir gelingen meine Fotos zum Glück recht schnell, bevor ein spanisches Pärchen die Bühne – sprich: den Wasserfall – betritt und mit seinen Selfies – inklusive Jacke ausziehen und Frisur richten, was natürlich alles unmittelbar vor dem Wasserfall geschehen muss – für mindestens eine halbe Stunde verhindert, dass irgendwer sonst ein Foto ohne wenigstens einen der beiden machen kann.

Auf der Rückfahrt holt mich dann der Regen ein, der dann auch bis in den frühen Abend andauert. Dann aber zeigt sich am Horizont ein blauer Streifen und zum Sonnenuntergang bescheint die rote Abendsonne die Wolken von unten. Da es immer noch recht windig ist, könnte es morgen schon wieder ganz anders aussehen. Ich werde mich überraschen lassen.

Drei Strände

Posted by on Feb 24, 2018 in New | One Comment

Der heutige Tag führt mich weiter entlang der Ostküste in den Süden. Mein erstes Ziel für heute ist Moeraki mit seinen berühmten Bolders: Etliche Steinkugeln mit einem Durchmesser von bis zu eineinhalb Metern liegen dort am Strand herum – und weitere sind noch in den Dünen verborgen, wie man an einer Stelle sehen kann, wo ein Sandrutsch vor kurzem eine weitere Kugel enthüllt hat. Üblicherweise wird geraten, dass man dort bei Ebbe sein soll. Nun ist es gerade gut eine Stunde nach der Flut und das erweist sich als durchaus fotogen. Zum einen laufen nicht so viele Leute zwischen den Kugeln herum, weil sie zu guten Teilen im Wasser liegen, zum anderen umspielen und umspülen die Wellen die Steine ganz ansehnlich.

Nach einem Imbiss in Balclutha erreiche ich die Catlins. Diese Region im Südosten der Südinsel ist schon lange kein Geheimtipp mehr, aber insgesamt ist hier schon vergleichsweise wenig los, während anscheinend die Touristenzahlen in Neuseeland ungeheuer gestiegen sind – praktisch alle Hostels sind für die nächsten ein bis zwei Wochen ausgebucht. Das war vor zwei und erst recht vor fünf Jahren noch deutlich anders.

Strand Nummer zwei ist heute Surat Bay. Wie in der benachbarten Cannibal Bay, wo ich schon zweimal war, hat man hier gute Chancen, Seelöwen zu treffen. Und tatsächlich haben es sich einige auf dem breiten Sandstrand gemütlich gemacht. Zuerst komme ich an zwei männlichen Tieren vorbei, die in sicherem Abstand voneinander in der Sonne dösen. Ein wenig weiter liegt eine Gruppe von drei weiblichen Tieren. Und noch etwas weiter liegt eine Mutter mit ihrem Jungtier und bewirft sich und das Junge immer wieder mit Sand, damit es ihnen nicht zu heiß wird.

Strand Nummer drei ist die Porpoise bzw. Curio Bay. Meine Unterkunft, in der ich zwei Nächte bleiben werde, liegt an ersterer. Vom Aufenthaltsraum und dem Balkon im ersten Obergeschoss hat man einen schönen Blick auf die Bucht. Ein kurzer Fußweg hinter dem Haus führt hinunter zum Strand. Die benachbarte Curio Bay hat gleich zwei Besonderheiten zu bieten: versteinerte Bäume, die nur bei Ebbe sichtbar sind, da sie nicht stehen, sondern vor ewigen Zeiten umgestürzt sind; und Gelbaugenpinguine. Diese sehr seltene Pinguinart ist akut vom Aussterben bedroht, aber es gibt mehrere Stellen in Neuseeland, wo man sie in freier Wildbahn beobachten kann. Hier in der Bucht leben einige wenige Paare, von denen jeweils ein Partner den Tag im Meer verbringt und dann abends zurückkehrt. Und tatsächlich sehe ich auch drei von ihnen, aber erst recht spät, so dass das Licht nicht mehr für vernünftige Fotos reicht – glücklicherweise habe ich vor einigen Jahren schon brauchbare Bilder machen können.

Auf der Straße nach Süden

Posted by on Feb 23, 2018 in New | One Comment

Heute beginnt nun die Reise in den Süden der Südinsel. Die Fahrt von Christchurch aus über den Highway 1 – eher mit einer Bundesstraße vergleichbar als mit einer Autobahn ist nicht sonderlich spannend. Und das liegt nicht nur daran, dass ich diese Strecke schon kenne, sondern an der Landschaft: Die Canterbury Plains sind erstens flach wie der Name nahelegt und zweitens praktisch komplett landwirtschaftliche Nutzfläche.

Einen ersten Zwischenstopp lege ich in Ashburton ein, wo ich mir vorgenommen hatte, einen Hut zu kaufen. Ich entscheide mich für einen zusammenlegbaren Oilskin Hat in schwarz. Das besondere an diesem Hut ist, dass er meinen Namen trägt – und das ist keine besondere Option, sondern liegt daran, dass der Hutmacher Selke heißt.

Nach einem weiteren Zwischenstopp für einen Imbiss in Timaru erreiche ich gegen vier Uhr nachmittags Oamaru, wo ich ein Bett in der Jugendherberge reserviert habe. Ich erinnere mich noch ungefähr, wo diese liegt, da ich dort vor fünf Jahren schon einmal abgestiegen bin – und finde sie tatsächlich auf Anhieb. Zum Glück habe ich vorher reserviert, denn das Hostel scheint ausgebucht zu sein.

Ich spaziere ein wenig durch den Ort, der insofern etwas Besonderes ist, als es hier zahlreiche Bauten aus der viktorianischen Zeit gibt. Um 1880 herum war die Stadt angeblich so groß wie Los Angeles. Damals war Oamaru wirtschaftlich sehr bedeutend, da viele landwirtschaftliche Produkte vom hiesigen Hafen verschifft wurden. Außerdem haben wohl auch die Goldfunde in Otago ihren Weg nach hier gefunden. Mit der Herrlichkeit war es dann aber schon kurz nach 1900 wieder vorbei und es fehlte sogar das Geld, um die nicht mehr benötigten Gebäude abzureißen. Und so stehen sie noch heute. In den letzten zwanzig Jahren wurden viele renoviert und im Hafenviertel hat sich eine bunt gemischte Szene entwickelt, die auf die eine oder andere Weise die Vergangenheit wieder aufleben lässt – sei es durch irgendwelche nostalgischen Dinge oder durch altes Handwerk, das hier wieder betrieben wird. Die wohl obskurste Blüte dürfte der Steampunk sein.

Die meisten Besucher kommen allerdings wegen der Pinguine hier her – gleich zwei Arten kann man hier in freier Wildbahn beobachten, wenn man Glück hat. Ich versuche es am Bushy Beach, wo man die Yellow-Eyed Penguins aus großer Entfernung sehen könnte, wenn denn welche da wären. Es sind aber “nur” drei Seebären am Strand.

Sieben Jahre

Posted by on Feb 22, 2018 in New | No Comments

Einige Wolken sind noch am Himmel und zwei kurze Schauer gibt es am Vormittag auch noch, aber ansonsten sieht die Welt heute schon ganz anders aus. Der Himmel zeigt sich heute nämlich überwiegend in blau und in der Sonne ist es dann auch gleich deutlich wärmer, während die Lufttemperatur noch nicht wieder sommerlich zu nennen ist. Aber auch mit den Temperaturen soll es in den nächsten Tagen wieder aufwärts gehen. Heute habe ich dann auch erstmals die Kamera dabei und mache ein paar Fotos von einigen der Neubauten in der Stadt.

Gegen Mittag finde ich mich am Earthquake Memorial ein, wo kurz darauf der 185 Toten und ungezählten Verletzten des Bebens gedacht wird, das heute vor sieben Jahren die Stadt heimgesucht hat. Ich hatte damals ja glücklicherweise die Stadt am Tag zuvor verlassen und dann knapp sechs Wochen später beim Umfahren der gesperrten Innenstadt einen ersten Eindruck von den Schäden erhalten. Zwei Jahre später war der innerste Kern der Stadt rund um den Cathedral Square immer noch als red zone gesperrt. Aber immerhin konnte ich damals eine Bustour durch das Areal machen, bei der man viel über das Beben, die Schäden und die Herausforderungen des Wiederaufbaus lernen konnte. Wie schon geschrieben war damals der Abriss der beschädigten Gebäude noch längst nicht abgeschlossen und auch heute ist bei so machen Gebäude nicht klar, ob es erhalten oder abgerissen wird. Aber an zahlreichen Stellen wird gebaut und einiges ist auch schon fertig.

Neben einigen Reden, u. a. von der Premierministerin Jacinda Ardern und der Bürgermeisterin von Christchurch Lianne Dalziel steht im Mittelpunkt der Gedenkfeier das Verlesen der Namen aller 185 Todesopfer sowie eine Schweigeminute um 12:51, dem Zeitpunkt des Bebens. Unter den Ehrengästen sind zahlreiche Angehörige der Todesopfer, aber auch Helfer der ersten Stunde sowie der japanische Außenminister, da im Gebäude von Canterbury TV eine Sprachschule untergebracht war, in der auch viele japanische Sprachschüler waren. Allein in diesem Gebäude starben 115 Menschen.

Im Anschluss an die Gedenkfeier werden Kränze und Blumen niedergelegt. Wirkliche Security-Maßnahmen zum Schutz der Premierministerin und der anderen Politiker gibt es übrigens nicht – sie spazieren direkt neben uns anderen Besuchern entlang. Hier in Neuseeland scheint das ganz selbstverständlich zu sein; schade, dass man das nicht von allen Ländern der Welt behaupten kann.

Den Nachmittag verbringe ich u. a. am River Avon, dessen Ufer an vielen Stellen verschönert worden ist – Terrassen und Stufen laden zum Verweilen ein. Außerdem teste ich noch ein weiteres Café (C4, mit eigener Rösterei). Abends mache ich mich noch einmal auf den Weg, um ein paar Nachtaufnahmen zu machen.