Einige Wolken sind noch am Himmel und zwei kurze Schauer gibt es am Vormittag auch noch, aber ansonsten sieht die Welt heute schon ganz anders aus. Der Himmel zeigt sich heute nämlich überwiegend in blau und in der Sonne ist es dann auch gleich deutlich wärmer, während die Lufttemperatur noch nicht wieder sommerlich zu nennen ist. Aber auch mit den Temperaturen soll es in den nächsten Tagen wieder aufwärts gehen. Heute habe ich dann auch erstmals die Kamera dabei und mache ein paar Fotos von einigen der Neubauten in der Stadt.

Gegen Mittag finde ich mich am Earthquake Memorial ein, wo kurz darauf der 185 Toten und ungezählten Verletzten des Bebens gedacht wird, das heute vor sieben Jahren die Stadt heimgesucht hat. Ich hatte damals ja glücklicherweise die Stadt am Tag zuvor verlassen und dann knapp sechs Wochen später beim Umfahren der gesperrten Innenstadt einen ersten Eindruck von den Schäden erhalten. Zwei Jahre später war der innerste Kern der Stadt rund um den Cathedral Square immer noch als red zone gesperrt. Aber immerhin konnte ich damals eine Bustour durch das Areal machen, bei der man viel über das Beben, die Schäden und die Herausforderungen des Wiederaufbaus lernen konnte. Wie schon geschrieben war damals der Abriss der beschädigten Gebäude noch längst nicht abgeschlossen und auch heute ist bei so machen Gebäude nicht klar, ob es erhalten oder abgerissen wird. Aber an zahlreichen Stellen wird gebaut und einiges ist auch schon fertig.

Neben einigen Reden, u. a. von der Premierministerin Jacinda Ardern und der Bürgermeisterin von Christchurch Lianne Dalziel steht im Mittelpunkt der Gedenkfeier das Verlesen der Namen aller 185 Todesopfer sowie eine Schweigeminute um 12:51, dem Zeitpunkt des Bebens. Unter den Ehrengästen sind zahlreiche Angehörige der Todesopfer, aber auch Helfer der ersten Stunde sowie der japanische Außenminister, da im Gebäude von Canterbury TV eine Sprachschule untergebracht war, in der auch viele japanische Sprachschüler waren. Allein in diesem Gebäude starben 115 Menschen.

Im Anschluss an die Gedenkfeier werden Kränze und Blumen niedergelegt. Wirkliche Security-Maßnahmen zum Schutz der Premierministerin und der anderen Politiker gibt es übrigens nicht – sie spazieren direkt neben uns anderen Besuchern entlang. Hier in Neuseeland scheint das ganz selbstverständlich zu sein; schade, dass man das nicht von allen Ländern der Welt behaupten kann.

Den Nachmittag verbringe ich u. a. am River Avon, dessen Ufer an vielen Stellen verschönert worden ist – Terrassen und Stufen laden zum Verweilen ein. Außerdem teste ich noch ein weiteres Café (C4, mit eigener Rösterei). Abends mache ich mich noch einmal auf den Weg, um ein paar Nachtaufnahmen zu machen.

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