Heute beginnt nun die Reise in den Süden der Südinsel. Die Fahrt von Christchurch aus über den Highway 1 – eher mit einer Bundesstraße vergleichbar als mit einer Autobahn ist nicht sonderlich spannend. Und das liegt nicht nur daran, dass ich diese Strecke schon kenne, sondern an der Landschaft: Die Canterbury Plains sind erstens flach wie der Name nahelegt und zweitens praktisch komplett landwirtschaftliche Nutzfläche.

Einen ersten Zwischenstopp lege ich in Ashburton ein, wo ich mir vorgenommen hatte, einen Hut zu kaufen. Ich entscheide mich für einen zusammenlegbaren Oilskin Hat in schwarz. Das besondere an diesem Hut ist, dass er meinen Namen trägt – und das ist keine besondere Option, sondern liegt daran, dass der Hutmacher Selke heißt.

Nach einem weiteren Zwischenstopp für einen Imbiss in Timaru erreiche ich gegen vier Uhr nachmittags Oamaru, wo ich ein Bett in der Jugendherberge reserviert habe. Ich erinnere mich noch ungefähr, wo diese liegt, da ich dort vor fünf Jahren schon einmal abgestiegen bin – und finde sie tatsächlich auf Anhieb. Zum Glück habe ich vorher reserviert, denn das Hostel scheint ausgebucht zu sein.

Ich spaziere ein wenig durch den Ort, der insofern etwas Besonderes ist, als es hier zahlreiche Bauten aus der viktorianischen Zeit gibt. Um 1880 herum war die Stadt angeblich so groß wie Los Angeles. Damals war Oamaru wirtschaftlich sehr bedeutend, da viele landwirtschaftliche Produkte vom hiesigen Hafen verschifft wurden. Außerdem haben wohl auch die Goldfunde in Otago ihren Weg nach hier gefunden. Mit der Herrlichkeit war es dann aber schon kurz nach 1900 wieder vorbei und es fehlte sogar das Geld, um die nicht mehr benötigten Gebäude abzureißen. Und so stehen sie noch heute. In den letzten zwanzig Jahren wurden viele renoviert und im Hafenviertel hat sich eine bunt gemischte Szene entwickelt, die auf die eine oder andere Weise die Vergangenheit wieder aufleben lässt – sei es durch irgendwelche nostalgischen Dinge oder durch altes Handwerk, das hier wieder betrieben wird. Die wohl obskurste Blüte dürfte der Steampunk sein.

Die meisten Besucher kommen allerdings wegen der Pinguine hier her – gleich zwei Arten kann man hier in freier Wildbahn beobachten, wenn man Glück hat. Ich versuche es am Bushy Beach, wo man die Yellow-Eyed Penguins aus großer Entfernung sehen könnte, wenn denn welche da wären. Es sind aber “nur” drei Seebären am Strand.

1 Comment

  1. bemerkenswerth
    February 23, 2018

    Also, ein Photo vom/mit Hut hätte man ja wenigstens erwarten dürfen, nicht wahr?

    Du genießt. Gut. 🙂

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