Etliche Leute haben mir den Tip gegeben, dass die Tour nach Queenstown über die Backroad nicht nur schön, sondern auch mit meinen relativ schmalen Reifen (32er) machbar ist. Kurz hinter Te Anau bemerke ich in einigem Abstand hinter mir einen anderen Radler – der einzige japanische Radler, der mir auf meiner gesamten Tour begegnet, die meisten sind Deutsche, Amerikaner und Schweizer. Mit ihm fahre ich gemeinsam bis zur Abzweigung auf die Backroad, wo wir eine Deutsche treffen, die gerade die Zwei-Tages-Tour von Queenstown aus hinter sich gebracht hat und meint, die Straße sei gut zu fahren – auch sie ist wie die anderen, die mir zu diesem Trip geraten haben, mit einem MTB unterwegs.

Nun wieder alleine, mache ich mich auf den Weg, der bald zu einer Schotterpiste wird. Gleich in der ersten Kurve lege ich mich dann auch hin, ohne dass mir oder dem Rad etwas Schlimmeres passiert. Die nächsten zwei Tage geht es so über mehr oder weniger guten Schotter, aber ohne weitere Stürze und ohne Plattfüße. Mit Valentine, einem amerikanischen MTB-Fahrer, den ich schon aus Manapouri kenne, verbringe ich die Mittagspause. Er will auch zu den Mavora Lakes, die sich zur Übernachtung anbieten. Da er mit seinem Rad schneller durch die Steine pflügen kann, lasse ich ihn ziehen.

An den Mavora Lakes angekommen, kann ich nur feststellen, dass es sich definitiv gelohnt hat: die Seen glitzern herrlich im Nachmittagslicht. Auf dem DOC-Zeltplatz – ein Plumpsklo, ein Tisch und zwei kleine Holzbänke sind vorhanden, sonst nichts – gesellen sich nach einer Weile zwei Holländer auf Weltreise zu mir, mit denen ich am nächsten Morgen gemeinsam weiterfahre. An meinem Zelt hat sich in der Nacht eine Maus dort zu schaffen gemacht, wo ich die Müllreste einer Müsliriegelverpackung deponiert hatte – schade.

Auf Schotter, aber dennoch einigermaßen gutem Straßenbelag, versuchen wir, gegen den heftig wehenden Wind über eine Hochebene zu kommen. Da wir glücklicherweise zu dritt unterwegs sind, können wir uns ständig in der Führung abwechseln und dicht hintereinanderfahren. Dadurch krachen wir zwar öfters in Schlaglöcher und treffen auf dickere Steine, trotzdem kommen wir ohne Panne durch. Am höchsten Punkt des Tages – der Höhenmessers eines meiner Begleiter zeigt 700 Meter, aber das scheint um einiges zu hoch zu sein – legen wir unsere Mittagspause ein, bevor es eine herrliche Abfahrt in das Tal des Von River gibt. Weiter mit Gegenwind und bei schlechter werdender Straße geht es über einige kurze, kräftige Anstiege und Gefälle sowie durch eine Furt, bis schließlich der Lake Wakatipu vor uns liegt. Ab jetzt arbeitet der Wind für uns, und je näher wir dem Ziel kommen, desto besser wird die Straße.

Eine gute halbe Stunde vor Abfahrt des alten Dampfers TSS Earnslaw erreichen wir die Walter Peak Station, wo Touristen bei der Schafschur zusehen können. Unser Interesse gilt nur Tee, Saft und den frischen, leckeren Scones, die dort umsonst serviert werden. Wir treffen dort auch Valentine wieder, der sich ebenfalls gerade den Bauch vollschlägt. Der gemütliche Teil der Fahrt führt uns, bei mittlerweile sehr schönem Wetter, per Dampfer nach Queenstown, wo ich mich von den anderen trenne und für zwei Nächte in einem Hostel einquartiere. Der Blick von dort über den See ist sicher mehr wert als die 16 NZ$, die das Bett kostet.

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