Am nächsten Morgen ist das Wetter wieder prächtig. Wir gehören zu den letzten, die sich auf den Weg machen, da wir glauben, dass es keinen Grund zur Eile gibt. Das bedeutet aber keineswegs, dass wir die heutige Strecke unterschätzen, auch wenn sie nur 9 km lang ist. Denn da es bis auf 1471 Meter Höhe hinauf geht, liegen noch ein paar Höhenmeter vor uns. Die Baumgrenze haben wir bereits hinter uns gelassen und das Tal des Rees River wird immer schmaler. Der Fluss selber ist hier eher ein Bach und anders als im unteren Flusslauf auch gar nicht mehr klar, da die von der Südseite herunter rieselnden Bäche feinen Felsstaub mit sich führen. Nach einer Weile sehen wir am oberen Ende des Tals den Ursprung des Rees River und am nördlichen Rand der von uns aufragenden Felswand den Rees Saddle, den – wie der Lonely Planet es beschreibt – »obvious low point«.

Um diesen niedrigen Punkt zu erreichen, müssen wir allerdings noch etwa 100 Höhenmeter nahezu senkrecht nach oben. Wie zu erwarten war, bin ich nach einem Tag Wanderns noch nicht wirklich fitter geworden, so dass mir dieser Anstieg alles andere als leicht fällt. Als wir den Pass dann erreichen, bietet sich ein herrlicher Ausblick hinunter in das Tal des Dart River und die dahinter liegenden Gletscher der Snowdrift Range. Bei diesem grandiosen Wetter ist der Sattel ein herrlicher Platz für eine Mittagspause.

Von nun an geht’s bergab. Der Weg führt stellenweise recht steil das Tal des Snowy Creek hinab. Über uns hören wir mehrfach Keas rufen und sehen sie auch hoch über uns fliegen, aber leider nicht nah genug, um auch ein Foto von ihnen machen zu können. Als Monika schließlich die erste Wolke dieser Wanderung entdeckt, gewinnt sie damit ein Eis, das wir uns mit dem heutigen Tag verdient haben – aber leider erst, wenn wir wieder in Queenstown sind. Kurz vor der Mündung des Snowy Creek in den Dart River sehen wir die Dart Hut, die wir über eine Swingbridge erreichen.

Dort treffen wir auf drei weitere Wanderer, die über den Cascade Saddle aus Richtung Wanaka gekommen sind – und damit einen ungleich anstrengenderen Tag hinter sich haben. In der Hütte stellt sich heraus, dass wir uns nicht viel mehr Zeit hätten lassen dürfen. Denn wir bekommen so ziemlich die letzten Betten und wir hören, dass noch mehrere Wanderer auf dem Abstieg vom Cascade Saddle unterwegs sind. Schließlich sind an die vierzig Leute in der Hütte, die nur 32 Betten hat. Glücklicherweise haben einige Leute Isomatten mit und die Hut Warden holt noch einige Matratzen, die wohl für solche Fälle in ihrer Hütte gelagert werden.

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