Am Morgen teilt uns die Hut Warden mit, dass Regen vorhergesagt wird; sie ist aber der Meinung, dass dieser nicht bis ins Dart Valley vordringen wird und wir daher zumindest trocken bleiben werden. In der Hoffnung, dass sie recht hat, machen wir uns auf den Weg. Die ersten Kilometer wandern wir durch dichten Wald, der nur gelegentlich einen Blick auf den Fluss freigibt, der deutlich weiter unten fließt.

Unsere Mittagspause machen wir auf einer kleinen Anhöhe am Rand des Cattle Flat, einer langgezogenen Grasebene, die wir zu durchwandern haben. Danach wechseln sich Wald und Grasebenen mehrere Male ab, bis wir schließlich die letzte Hütte des Tracks erreichen, die Daleys Flat Hut. Der Weg heute war erheblich leichter als die ersten beiden Tage, was nur teilweise dem abnehmenden Gewicht unserer Rucksäcke zuzuschreiben ist. Die Hütte liegt herrlich: Vom Küchenfenster schaut man das Tal hinauf und sieht die Berge in der Ferne. Leider können wir die schöne Terrasse nicht nutzen, da es vor Sandflies wimmelt. Zwei Mitwanderer bewaffnen sich mit herumliegenden Zeitschriften und erlegen zahlreiche, die den Weg in die Hütte gefunden haben; ich erdrücke auch noch etliche, die sich von innen an den Fenstern niedergelassen haben.

Mittlerweile haben wir uns untereinander ein wenig kennengelernt, da wir uns ja zum guten Teil nun schon seit vier Tagen kennen. So gibt es eine Menge Gesprächsstoff, der sich nicht auf Wandern und Urlaub beschränkt. Ein Thema ist aber auch der nächste Tag, da zwar heute das Wetter doch gut war, aber wir für morgen nicht ganz sicher sind. Falls es stark regnen sollte, kann der Bus nämlich nicht bis zum Chinamans Flat kommen. Dann müssten wir zwei Stunden weiter gehen. Ein Mitwanderer hat sich aber vor der Wanderung erkundigt und kann uns beruhigen: Falls der Bus es nicht bis zum Chinamans Flat schafft, würden wir es auch nicht schaffen, da die bis dort zu durchquerenden Bäche dann wohl zu hoch wären.

Also machen wir uns am nächsten Morgen zwar halbwegs, aber nicht extrem früh auf den Weg, der wieder eher leicht zu gehen ist. Die einzige ernsthafte Steigung gibt es am Sandy Bluff. Und alle Sorgen über das Wetter erweisen sich als unbegründet, da die ersten Regentropfen erst fallen, als wir schon fast am Ziel sind. Auch dann regnet es nicht stark, aber es weht ein unangenehm kühler Wind. Zum Glück dauert es nicht lange, bis der Bus kommt, der uns – vorbei an den Dreharbeiten zum nächsten X-Men-Film – zurück nach Glenorchy bringt, wo wir uns beim DOC zurückmelden. Am späten Nachmittag erreichen wir Queenstown und beenden so die (für mich) erste Wanderung.

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