Wie bereits in der letzten Woche stehen wir früh auf, um den Bus nach Glenorchy zu nehmen – sogar mit dem gleichen Fahrer. Dieses Mal müssen wir nicht umsteigen, da uns dieser Bus nach einer kurzen Pause weiter zum Routeburn Shelter am Anfang der Wanderung bringt. Der Shelter sieht nicht nur nagelneu aus, er ist tatsächlich gerade erst im Januar eröffnet worden. Im Vergleich zum Start des Rees-Dart Track ist das schon eine andere Welt, einem Great Walk angemessen…

Gleich am Beginn des Tracks warnt ein Schild vor dem Verkehr. Gemeint ist zwar nicht der auf dem Track, sondern der auf der Schotterpiste, die hier kreuzt, aber der Beginn lässt befürchten, dass hier erheblich mehr Betrieb ist als auf unserer letzten Wanderung. Nach einer Weile stoßen wir auf eine Gruppe von Japanern, die zu den Guided Walkers gehören, mit denen wir zwar den Track, nicht aber die Hütten teilen. An einer Swingbridge kommt es zu einem kleinen Stau. Auf der anderen Seite des Bachs drückt Monika ein wenig auf die Tube, so dass wir etwas Abstand zu den hinter uns wandernden Leuten erhalten und bald wieder das Gefühl haben, alleine hier unterwegs zu sein.

Der Track führt größtenteils durch den Wald, oft direkt neben dem Routeburn, manchmal aber auch durch ein Seitental, um einen Zufluss zu passieren. Nachdem es anfangs flach war, gibt es auch einige Steigungsstücke, die aber sehr gut zu gehen sind – so wie der Track hier insgesamt sehr gut ausgebaut ist. Einmal verengt sich das Tal zu einer Klamm, dahinter aber öffnet es sich dann überraschenderweise aber weit zu den Routeburn Flats – ich fühle mich an Samuel Butlers Weg nach Erewhon erinnert.

Am Rand dieser Ebene wandern wir weiter durch den Wald bis wir nach insgesamt etwa zwei Stunden am Abzweig zur Routeburn Falls Hut ankommen. Monika schlägt vor, dass wir dort unsere Mittagspause einlegen, was sich als hervorragende Idee erweist. Vor der Hütte erstreckt sich das Tal, in das aus nördlicher Richtung ein Seitenarm des Routeburn mündet. Umrahmt wird die ganze Szenerie von hohen Bergen: Der nächste ist noch komplett bewaldet, aber im Hintergrund sehen wir auch schroffe Felsgipfel und Gletscher. Wir legen uns ein Weilchen in die Wiese, die überraschenderweise fast frei von Sandflies ist, und verspeisen unsere morgens geschmierten Brote mit einer Tasse Tee.

Nach dieser herrlichen Ruhepause nehmen wir den zweiten Abschnitt in Angriff. Hier geht es nun recht knackig bergauf, aber schon nach einer halben Stunde erreichen wir den Emily Creek, der ziemlich genau auf der Mitte zwischen der letzten Hütte und unserem heutigen Ziel liegt. Nach einer weiteren halben Stunde sind wir dann auch tatsächlich an der Routeburn Falls Hut und damit ziemlich genau auf 1000 Metern Höhe.

Diese Hütte ist sehr interessant als eine Art Pfahlbau im Wald über dem Abhang errichtet und könnte durchaus von Waldelben hier platziert worden sein. Sie macht einen sehr komfortablen Eindruck: Wie die Hütten auf dem Rees-Dart Track ist auch sie mit Wassertoiletten ausgestattet. Außerdem ist die Küche mit dem Aufenthaltsraum recht großzügig. Das beste aber ist die Terrasse, die vor dem gesamten Gebäude angebracht ist und von der man einen herrlichen Ausblick zurück in das Tal hat, in dem wir noch vor kurzem gewandert sind.

Wir nehmen auch hier noch einen kurzen Snack zu uns; aber der Tag ist für uns noch nicht beendet.

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