Nach einer kurzen Pause machen wir uns mit leichtem Gepäck wieder auf. Wir wollen das gute Wetter nutzen und wenigstens bis zum Harris Saddle, nach Möglichkeit aber sogar auf den Conical Hill hinauf. Von diesem gut 1500 Meter hohen Berg soll man einen sehr guten Ausblick in alle Richtungen haben. Und da das Wetter morgen schlechter werden soll, wollen wir uns das nach Möglichkeit nicht entgehen lassen.

Wir machen einige Fotos von dem Wasserfall, der der Hütte seinen Namen leiht, und begeben uns auf den ersten Anstieg. Danach geht es eine ganze Weile nur leicht bergauf durch eine Art Kessel. Hier sind gerade einige Wartungsarbeiten am Track im Gange: Eine längere recht schlammige Passage soll durch einen Boardwalk überbrückt werden. Als der Harris Saddle in Sicht kommt, gibt es einen weiteren etwas längeren Anstieg, der uns ein ganzes Stück oberhalb des direkt unter dem Pass liegenden Lake Harris an einer Felswand entlang führt.

Je näher wir der Passhöhe kommen, desto mehr zeigen sich die Berge der Darran Mountains, die das schließlich unter uns liegende Hollyford Valley vom Milford Sound trennen. Zum Shelter am Harris Saddle – einer vergleichsweise luxuriösen Schutzhütte mit separatem Trakt für die geführten Wanderer – geht es dann schon wieder ein paar Meter hinab. Bis hierher haben wir dank des leichten Gepäcks mit einigen Fotostopps etwa 80 Minuten gebraucht. Wir liegen also gut in der Zeit und entschließen uns, den Conical Hill zu erklimmen. Nach einigen Metern begegnen uns Gina und Derek aus Melbourne, die wir schon auf dem Rees-Dart Track kennen gelernt haben. Sie kommen gerade vom Gipfel herunter.

Der Anstieg ist nicht ohne, vor allem ist er an einigen steinigen Stellen etwas schwierig zu gehen, da die Gesteinsschichten fast senkrecht stehen und man so einen etwas schlechten Tritt hat. Nach etwa 40 Minuten erreichen wir den Gipfel, wo uns eine fantastische Aussicht empfängt. In fast nördlicher Richtung erblicken wir in der Ferne den Lake McKerrow im unteren Hollyford Valley und dahinter im Dunst die Martins Bay und damit die Tasmanische See. In nordwestlicher Richtung sehen wir mehrere Gletscher, darunter den eisbedeckten Mount Tutuko als höchsten Berg der Region. In Richtung Süden schließlich ist in einiger Entfernung ein See zu sehen – vermutlich der Lake Gunn.

Diese Aussichten genießen wir ein Weilchen, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Als wir wieder an der Routeburn Falls Hut ankommen, ist es Zeit für das Abendessen. Hier treffen wir zwei Slowenen, mit denen ich mich in Christchurch im Hostel länger unterhalten hatte. Unseren Nachtisch – wir haben uns ein gefriergetrocknetes Fruit Salad Trifle gegönnt – teilen wir mit Saeko, einer Japanerin, die wir aus dem Last Resort in Queenstown kennen und die den Track in der Gegenrichtung geht.

Nachdem der Hut Warden unsere Tickets eingesammelt hat, wird um 10 Uhr das Licht in der Hütte ausgeschaltet – ja, es gibt hier zeitweise Strom aus Sonnenkollektoren – und wir begeben uns in die Betten. Die Bunkrooms sind zwar sehr groß, aber geschickt in 4-Bett-Parzellen unterteilt, die das Ganze recht gemütlich machen und die Geräusche dämpfen. Zum krönenden Abschluss dieses perfekten Tages können wir noch den Sternenhimmel von der Terrasse aus bewundern, an dem die Milchstraße klar zu erkennen ist.

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