Der letzte Tag unserer gemeinsamen Wanderung beginnt wieder mit herrlichem Wetter. Um uns herum sind wie meist viele Leute schon früh auf den Beinen, aber auch wir wollen heute etwas zeitiger los. Wir starten nach unserem Frühstück um kurz nach neun, da ich um drei Uhr nachmittags an der Divide sein muss, um meinen Bus zu erwischen und Monika bis zur McKellar Hut weitergehen will, um von dort in den kommenden zwei Tagen über den Caples Track zum Lake Wakatipu zurück zu wandern.

Der Track steigt auf dem ersten Stück wieder ein wenig an und bleibt dann recht lange auf Höhe der Baumgrenze, so dass wir heute die gestern verpassten Aussichten in das Hollyford Valley nachholen können. Einen Höhepunkt stellen die Earland Falls dar, die unmittelbar neben dem Weg aus 80 Metern Höhe herunterprasseln und feinste Wassertröpfchen überall hin verteilen. Zahlreiche weitere kleine Wasserfälle, schöne Aussichten und ein herrlich bemooster Wald wechseln einander ab, so dass keine Langeweile aufkommt.

Die Howden Hut erreichen wir trotz einiger Fotostopps schon um kurz vor 12. Auf einer Bank am Seeufer nehmen wir zwei Müsliriegel zu uns und Monika packt sich die Dinge, die sie für den nun anstehenden Abstecher zum Key Summit braucht, in die Deckeltasche ihres Rucksacks, die sie als Umhängetasche trägt. Ihr übriges Gepäck lässt sie in der Hütte stehen, zu der sie später zurückkehren wird. In den fünfzehn Minuten bis zum Abzweig vom Hauptwanderweg zum Key Summit legen wir schon einige Höhenmeter zurück, so dass ich mich entschließe, meinen Rucksack doch nicht am Abzweig stehen zu lassen, sondern ihn mit hinaufzunehmen und mir so das Umpacken zu sparen. Zwar ist der Rest des Anstiegs auch nicht ganz kurz, aber auch mit dem Gepäck ganz gut zu machen – zumal der Rucksack am dritten Tag ja schon etwas leichter ist und sich auch bei mir allmählich eine gewisse Fitness eingestellt hat.

Oben angekommen erwartet uns nicht etwa ein kleiner Aussichtspunkt, sondern eine alpine Landschaft mit Buchen, Büschen, kleinen Tümpeln und Sümpfen. Die Aussicht auf die umliegenden Berge und auch auf einen guten Teil des Wegs, den wir in den letzten eineinhalb Tagen zurückgelegt haben, ist toll; lediglich einen Blick in Richtung Greenstone Valley können wir hier nicht erhaschen. Auf einer Bank am Aussichtspunkt, von dem wir den Lake Marian sehen können, nehmen wir unser Mittagessen zu uns, das wir mit einem Riegel Schokolade beschließen.

Da allmählich die Zeit knapp wird, begeben wir uns auf den Abstieg, wobei wir die Abzweigung dann doch schneller erreichen, als ich gedacht hätte. So bleibt uns genügend Zeit, um uns in Ruhe zu verabschieden. Alleine mache ich mich auf das letzte Stück des Wegs in Richtung Divide und bin überrascht, wie schlammig der Weg hier ist. Zumindest teilweise scheint das mit Arbeiten zusammen zu hängen, die den Weg verbessern sollen. Kurz vor dem Ende hetzen zwei weitere Wanderer von hinten heran. Als ich höre, dass sie den gleichen Bus nehmen wollen wie ich, beruhige ich sie, dass wir nur noch wenige Minuten von der Divide weg sind, es aber noch deutlich vor drei ist. Gemeinsam legen wir die letzten Meter zurück und hören erstmals wieder den Lärm von Fahrzeugen.

Der Bus nach Te Anau kommt ziemlich pünktlich. Unterwegs nicke ich kurz ein, obwohl ich eigentlich die vorüberziehende Landschaft begucken wollte. Ich steige am Holiday Park aus, der nur wenige Meter neben der Jugendherberge liegt. Diese ist wirklich sehr schön, auch wenn ich in einem Sechsbettzimmer untergebracht bin. Das beste ist der große Garten mit Terrasse, wo man sehr schön relaxen kann. Nach einer Dusche gehe ich ins Olive Tree Cafe, wo ich mir ein leckeres Abendessen gönne, bevor ich ins Bett gehe.

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