Der heutige Tag wird nun eine Art Ruhetag. Ich entschließe mich zu einem kleinen Ausflug weiter in Richtung Bungaree Hut, um mir einen Eindruck von dem berühmt-berüchtigten Northern Circuit zu verschaffen. Jenseits des Rakiura Track ist die Qualität des Wegs auch gleich eine ganz andere. Obwohl es seit mehreren Tagen trocken gewesen ist, komme ich schon nach wenigen Minuten zu den ersten Schlammtümpeln, in denen hier der Weg verschwindet. Auf den nächsten Kilometern wechseln sich trockene Passagen und Schlamm regelmäßig ab; wie es hier nach einem ordentlichen Regen aussieht, möchte man gar nicht wissen.

Auch auf diesem Stück ändert sich nichts an den Ausblicken. So ist der Wald zwar durchaus interessant – ohne Südbuchen ganz anders als auf der Südinsel – aber auf Dauer kann mich das nicht wirklich begeistern. Vielleicht bin ich durch die herrlichen Ausblicke in den Bergen aber auch einfach zu sehr verwöhnt worden. Nach den hier gewonnenen Eindrücken scheint mir, dass der Northern Circuit wohl eher deshalb gerühmt ist, weil die, die ihn gegangen sind, eine Übung in Geduld und Schlammwaten bestanden haben, weniger weil er wirklich spannend ist. Aber vielleicht trügt ja auch der Eindruck der ersten Kilometer, denn von den gut 100 Kilometern bis der Track wieder auf den Rakiura Track stößt, habe ich ja nur fünf gesehen. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass man mir schon verdammt gute Argumente liefern muss, bevor ich mich auf den Weg begebe.

Einer der Gründe für mich, nach Stewart Island zu kommen, war die Vogelwelt, von der man hier recht viel zu Gesicht bekommen soll. In der Tat sehe ich hier auch deutlich mehr Vögel als auf den bisherigen Wanderungen. Robins und Fantails sind eigentlich ständig um einen herum. Ich habe auch noch nie so viele Kererus (Maori-Fruchttauben) gehört und gesehen – an ihrem schweren Flügelschlag sind sie akustisch gut zu erkennen. Als ich von meinem Ausflug zurückkomme, gehe ich zu dem kleinen Steg bei der Port William Hut. Dort sitzt nur wenige Meter von mir entfernt eine Scharbe (Shag), von welcher Art genau weiß ich leider nicht.

Außer dem Paar von der Nordinsel und mir sind heute nur neue Gäste in der Hütte. Der Warden schlägt uns einen kleinen Ausflug auf eine Klippe vor, von der wir schöne Aussichten haben. Auf dem Weg dorthin – den das DOC nicht mehr ausgeschildert hat, weil er nicht mehr gewartet wird – erzählt er uns einiges über die Natur von Stewart Island und über eines seiner großen Hobbies: Muscheln. Nach denen sucht sein Sohn auch gerade vor der Küste, wie wir von dort oben sehen können.

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