Auch in dieser Nacht wurde wieder ein Possum gefangen; nachdem es gestern ein braunes war, ist es heute ein silbergraues – wieder nett anzuschauen, was aber auch ihm nicht helfen wird. Das Frühstück nehmen wir wie gestern schon das Abendessen auf den nagelneuen Tischen zu uns, die gestern per Boot angeliefert wurden. Die Hütte wird in wenigen Tagen geschlossen und erhält einen Anbau sowie offenbar einiges an neuer Ausstattung. Wir jedenfalls machen uns auf den Weg in Richtung Süden und werden davon nichts mehr sehen.

Die erste Hälfte der Strecke geht es kontinuierlich bergauf. Und das meist über Stufen, da der Weg über weite Strecken über Stege geführt wird. Ansonsten würde wohl auch dieser Track im berüchtigten Stewart Island Mud versinken. Nach einer Weile hole ich ein Paar aus Wellington ein, mit denen ich den weiteren Weg gemeinsam gehe. Wir finden viele Themen, über die wir uns unterhalten können. So erfahre ich, dass die beiden jedes Jahr um Ostern herum wandern gehen, um so im Lauf der Zeit die schönsten Wanderungen des Landes kennenzulernen.

Auf halber Strecke erreichen wir einen Aussichtspunkt; es ist der einzige Punkt des gesamten Tags, an dem man nicht nur Wald sieht. Wie eigentlich schon für gestern angekündigt, wird das Wetter schlechter und wir sehen um uns herum in erster Linie Wolken. Dennoch machen wir eine Mittagspause dort oben, bei der ich lerne, dass man Vegemite nicht einfach so auf Brot schmiert (nein, ich habe keins dabei; aber als ich das vor Jahren probiert habe, habe ich es so zu mir genommen), sondern zusammen mit Käse. Das Vegemite kann dabei hervorragend anstelle von Margarine aufs Brot geschmiert werden und dann der Käse oben drauf gelegt. In dieser Kombination probiere ich das nun hier oben – und es schmeckt; daran kann ich mich gewöhnen.

Von nun an geht es bergab, nun mit Regenjacke bekleidet. Schon kurz darauf beginnt es zu regnen, aber erst kurz bevor wir die North Arm Hut erreichen, wird der Regen so stark, dass wir auch die Kapuzen noch aufsetzen müssen. Die Hütte wird recht voll, denn neben einigen Wanderern, die direkt von Halfmoon Bay kommen und den Rakiura Track in entgegengesetzter Richtung gehen, stoßen auch noch Wanderer zu uns, die in zwei Tagen von der Mason Bay herübergekommen sind. Unter ihnen sind auch Derek und Gina, die ich zuletzt auf dem Routeburn Track getroffen hatte. Sie hatten tatsächlich das Glück, zwei Kiwis zu sehen, die einfach am hellichten Tag unweit von ihnen auf dem Weg entlangliefen. Ich habe leider nur die Spuren eines Kiwis gesehen – oder ein Wanderer hat sich einen Spaß gemacht und an seinen Stock Kiwi-Fuß-Imitationen montiert…

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