Nach einer Dusche mache ich mich auf Erkundungstour. Der erste Weg führt mich zur Bank, wo ich ein wenig Bargeld am Automaten beschaffen möchte. Allerdings zeigt sich, dass entgegen der Aussage meiner Bankexperten, bei denen ich ausdrücklich nachgefragt hatte, meine EC-Karte – die seit letztem Jahr kein Maestro-Zeichen mehr trägt – nicht dazu taugt, an einem Automaten in Dubai Geld abzuheben (ebenso wenig wird mir das später in Neuseeland gelingen). Zum Glück aber lässt sich in Dubai alles mit Kreditkarte bezahlen, egal wie gering der Betrag ist.

In den ersten Stunden erschließt sich Dubai mir noch nicht – aber es ist ja auch noch früher Morgen und daher bin ich an vielen Stellen eher alleine unterwegs. In weiten Teilen bestehen das alte Dubai direkt südlich des Creeks sowie Deira auf der gegenüber liegenden Seite, wo sich mein Hotel befindet, aus modernen Gebäuden. Wenn hier etwas als historisch bezeichnet wird, stammt es aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und selbst diese Gebäude sind fast immer Rekonstruktionen, weil man ab 1970 praktisch alles mit Betonhäusern überbaut hat. Erst in den letzten Jahren scheint man sich des Werts dieser Wurzeln Dubais bewusst zu werden und hat begonnen, sie zu restaurieren bzw. neu aufzubauen.

Wind Tower

Wind Tower

Einer dieser restaurierten Stadtteile ist Bastakiya, das mit dichter Bebauung und verwinkelten Gassen einen schönen Eindruck der Stadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermittelt. Die meist zweigeschossigen Häuser haben an den Ecken »Windtürme«, mit denen jede Luftbewegung eingefangen und ins Innere des Hauses geleitet wird – eine frühe und umweltfreundliche Art von Klimaanlage.

Abras on the Creek

Abras on the Creek

Auf der Halbinsel Shindagha finden sich neben einem (rekonstruierten) Palast zwei (ebenfalls rekonstruierte) Dörfer, die vermitteln sollen, wie das Leben hier in Vor-Öl-Zeiten aussah. Tagsüber ist das mäßig spannend und das »Aquarium« in einem der beiden ist sicher Tierquälerei und nicht einmal sonderlich interessant. Abends dagegen – zumal während des gerade endenden Shopping Festivals, bei dem es auch viele kulturelle Veranstaltungen gibt – lebt diese Gegend. Am Creek entlang gibt es zahlreiche Restaurants, in denen man sich nach dem Essen eine Shisha gönnt. Es gibt außerdem Shows, von denen ich nichts verstehe, und Musik- und Tanzdarbietungen – eine Männergruppe mit Gesang, Stöcken und Tanz sowie einen Haartanz einer Frauengruppe.

https://www.youtube.com/watch?v=YIhmhIzJFIk

Die Märkte finde ich weniger interessant als ich gehofft hatte, auch wenn sie sehr bunt sind. Am beeindruckendsten sind die vielfältigen Gerüche. Auf jeden Fall schön ist ein (recht langer) Spaziergang vom Union Square in Deira bis zur Trade Center Road in Al Hamriya. Man kann praktisch die ganze Zeit am Creek entlang gehen. Abends ist das aufgrund der beleuchteten Gebäude und der zahlreichen Boote auf dem Creek sehr hübsch anzuschauen. Apropos Boote: Neben traditionellen Dhaus mit ihrer sehr interessanten Form sind zahlreiche, oft nett beleuchtete Restaurantboote unterwegs. Und das Treiben der Abras, der Wassertaxis, lohnt sich auch anzuschauen – rüpelhaftes Fahren, Zusammenstöße und Beschimpfungen der Fahrer inklusive.

Bur Dubai at Night

Bur Dubai at Night

Etwas überraschend ist bei den Verkehrsverbindungen in der Stadt, dass auf allen Plänen bereits zwei Metro-Linien verzeichnet sind, die eine aber anscheinend noch im Bau ist. Zumindest habe ich nur eine der Stationen bisher finden können, und die war noch im Bau.

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