Nachdem die Wettervorhersage recht positiv war, sah es heute morgen leider gar nicht so doll aus: Die Wolken hingen tief in den Bergen rund um Queenstown, so dass die Gipfel der umliegenden Berge verhüllt waren. Da die Wolkendecke aber nicht so ganz dick aussah, blieb ich bei meinem Plan fuer den heutigen Tag. Vorweg sollte ich dazu sagen, dass ich seit heute früh wieder einen Mietwagen habe, den ich für die letzte Woche inklusive Direktanreise von irgendwo außerhalb zum Flughafen von Christchurch benutzen werde. Einen wirklichen Plan, außer dass es wohl irgendwie über Wanaka in Richtung Fox und Franz Josef Glacier und dann über den Arthur’s Pass nach Christchurch gehen wird, habe ich noch nicht; der wird sich in den nächsten Tagen unterwegs ergeben. Ob und wie ich auf dem Weg ins Internet komme, weiß ich auch noch nicht; macht Euch also bitte keine Gedanken, wenn hier in den nächsten Tagen keine neuen Meldungen erscheinen.

Routeburn Flats Hut

Routeburn Flats Hut

Der Plan für den heutigen Tag sah jedenfalls so aus, dass ich mit dem Wagen zum Start des Routeburn Track fahre und von dort aus den Anfang dieser Wanderung noch einmal gehe – in der Hoffnung auf besseres Wetter als vor drei Wochen. Sollte sich bei den Routeburn Flats – wo man eineinhalb Stunden vom Start entfernt die Berge, auf die der Weg weiter führt, sehen kann – das Wetter als nicht vielversprechend erweisen, würde ich umkehren und mich einer anderen Tageswanderung in der Gegend zuwenden. Wenn es dagegen nach gutem Wetter aussähe, würde ich mir insgesamt viereinhalb Stunden geben und schauen, wie weit ich in dieser Zeit komme. Dann würde ich umkehren, um nach spätestens achteinhalb bis neun Stunden wieder am Auto zu sein – mit einigen zurückgelegten Kilometern.

Above the Routeburn Falls Hut

Above the Routeburn Falls Hut

Da ich einen sehr vorsichtigen Fahrer vor mir habe, der auf den letzten Kilometern, wo die Straße eine Schotterpiste ist, mit 20-30 km/h schleicht, erreiche ich den Start des Tracks erst um 10 Uhr. Die Wolken hängen immer noch tief in den Bergen, aber auf dem Weg zu den Routeburn Flats lichtet es sich ein wenig und erste blaue Flecken sind am Himmel zu entdecken. Als ich dort ankomme, sieht es schon recht erfreulich aus, so dass ich mich entschließe, nach einer kurzen Pause den Anstieg zur Routeburn Falls Hut in Angriff zu nehmen. Unterwegs wird das Wetter immer besser und als ich an der Hütte ankomme, ist der Himmel überwiegend blau. Und noch ist reichlich Zeit.

A Glimpse of Harris Saddle and Conical Hill

A Glimpse of Harris Saddle and Conical Hill

Also werfe ich den nächsten Snack ein – ein leckeres Käsesandwich mit Vegemite, das ich mir am Morgen vorbereitet hatte – und gehe den Anstieg zum Harris Saddle an. Mittlerweile kann man das Wetter getrost als grandios bezeichnen: Es ziehen noch Wolken am Himmel entlang, aber die Berge sind klar und deutlich zu sehen. Auf dem Weg entstehen so einige Fotos, die ebenso für kurze Verschnaufpausen sorgen, wie die vielen Small-Talks, die ich unterwegs mit diversen anderen Wanderern führe. Schließlich komme ich am Harris Saddle an und habe dort die herrlichen Aussichten hinab ins Hollyford Valley und hinüber zu den über 2000 Meter hohen Bergen auf der anderen Seite des Tals.

Lake Harris

Lake Harris

Bis zu meiner Umkehrzeit um 14:30 Uhr verbleiben mir noch etwa 20 Minuten, so dass ich mich für den Aufstieg zum Conical Hill entscheide. Da das in der Zeit nicht zu schaffen ist, gönne ich mir eine Verlängerung um 15 Minuten für den Hinweg. Wo immer ich dann sein werde, will ich umkehren. Auch das mache ich aber nicht, denn zu dem Zeitpunkt bin ich unmittelbar unterhalb des Gipfels und da ich mich ja hier nicht am Everest befinde, muss ich das ja auch nicht so ganz ernst nehmen mit meinen Umkehrzeiten. Nach weiteren fünf Minuten stehe ich dann endlich ganz oben – mit etwa 1550 Metern der bisherige Höhepunkt der Reise. Die Ausblicke in alle Himmelsrichtungen sind großartig: In östlicher Richtung liegt das Tal des oberen Teils des Routeburn, in südlicher Richtung das obere Hollyford Valley, in westlicher Richtung jenseits des 1200 Meter unter mir liegenden Tals die nächste Bergkette mit dem deutlich über 2000 Meter hohen Mount Tutuko, und schließlich öffnet sich in nördlicher Richtung der Blick bis zur Martins Bay, wo der Hollyford River ins Tasmanische Meer fließt.

Shelter at Harris Saddle

Shelter at Harris Saddle

Einige Fotos später mache ich mich auf den Rückweg, den ich nun recht flotten Schritts zurücklege. Allmählich merke ich schon, dass ich heute so einige Kilometer Strecke und einige Höhenmeter (gestartet bin ich in etwa 500 Metern Höhe) zurückgelegt habe. Das letzte Stück von der Routeburn Falls Hut zum Parkplatz zieht sich doch ein wenig länger, als ich mir das gewünscht haette. Nach insgesamt 8 3/4 Stunden bin ich wieder am Parkplatz und steige in mein Auto – sitzen ist schon auch was Schönes… Als ich gerade abfahren will, sehe ich jemanden vom Track kommen. Da er keinen Transport organisiert hat, biete ich ihm an, ihn mitzunehmen, da er nach Glenorchy möchte, was ohnehin auf meinem Weg liegt.

View from Conical Hill into the Hollyford Valley

View from Conical Hill into the Hollyford Valley

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