Ich habe mir ja auf der Südinsel schon mehrfach den Spaß gemacht, auf den Spuren von Büchern, Songs oder Filmen unterwegs zu sein und habe so schon manche Ecke besucht, die die meisten Touristen auslassen. Auf den Spuren des Herrn der Ringe und des Hobbits hingegen sind natürlich viele unterwegs; es hat sich eine regelrechte Industrie um diese Filme entwickelt. Und hier in Wellington ist bekanntermaßen das Epizentrum der hiesigen Filmindustrie.

Downtown Wellington From Mount Victoria

Downtown Wellington From Mount Victoria

Mein Ausflug heute führt mich als erstes auf den knapp 200 Meter hohen Mount Victoria, von wo man einen schönen Blick über die Stadt hat. Auf dem Kamm der Hügelkette dort oben fahre ich dann ein Stück weiter und mache noch einen kleinen Spaziergang – “Get off the road!” rief Frodo seinerzeit, als die Hobbits hier ihre erste Begegnung mit einem Nazgul hatten. Mir begegnet hier (noch) keiner.

Tree in Alexandra Park

Tree in Alexandra Park

Dann geht es nach Miramar, einen Vorort von Wellington auf einer Halbinsel. Ich habe eine kleine Broschüre dabei, in der diverse filmisch interessante Punkte eingezeichnet sind – darunter das Roxy, ein Kino im Art-Deco-Stil, das von einem gewissen Richard Taylor und seiner Frau renoviert und nun betrieben wird. Dieser Sir Richard arbeitet seit über zwanzig Jahren mit einem gewissen Sir Peter, mit Nachnamen Jackson, zusammen und ist u. a. für die Ausstattung zuständig. Aus seinem Weta Workshop stammen alle Masken, Kostüme und Waffen des Herrn der Ringe, des Hobbits und so manches anderen Films. Aber auch die Modelle von Gebäuden, Burgen und ganzen Städten werden dort angefertigt. Und die Schwesterfirma Weta Digital sorgt für die Spezialeffekte.

Troll at Weta Cave

Troll at Weta Cave

Und durch eben diesen Weta Workshop mache ich eine einstündige Führung mit. In einer kleinen Gruppe von acht Leuten wird uns zunächst anhand einer Waffe aus dem Film District 9 gezeigt, wie der Weg von der Skizze bis zur Massenfertigung aussieht (für den Film wurden etwa eintausend dieser Waffen benötigt). Kurz danach stehe ich dann neben Sauron höchstpersönlich – allerdings einem “kleinen”, denn der “echte” Sauron war über vier Meter groß; da sie keinen so großen Schauspieler hatten, ist der kleine Sauron halt nur so groß wie ich. Diese Version seiner Rüstung, die auch im Film zu sehen war, sieht zwar aus wie Metall, ist aber zum größten Teil aus Kunststoff – die Metallversion wiegt 35 kg. Auch von den Schwertern gab es mehrere Versionen: die echten aus Stahl, leichtere aus Aluminium und für die großen Schlachten ungefährliche aus Kunststoff, die aber auch bei näherer Betrachtung noch echt aussehen.

Fotografieren darf man drinnen nicht, denn es wird an aktuellen Produktionen gearbeitet, von denen noch nichts gezeigt werden darf. Im Mini-Museum und dem Shop von Weta hingegen darf man das. Und kaufen kann man hier auch alles mögliche – von einer Münze aus dem Schatz von Smaug bis hin zum einen Ring oder Gandalfs Schwert. Ich begnüge mich aber mit dem Ansschauen.

Wellington Cable Car

Wellington Cable Car

Über die Küstenstraße fahre ich zurück nach Wellington; es sieht hier nicht so aus, als wäre man in unmittelbarer Nähe zu einer größeren Stadt. Anschließend gehe ich noch in die Stadt, um mit der Cable Car auf einen anderen Hügel in der Stadt zu fahren. Auch von dieser Seite hat man einen schönen Blick über die Stadt. Und mit diesem Blick endet das Programm für den heutigen Tag.

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