Author: Harald
Keine Spur von Sturm
Eigentlich sollte ja schon gestern, spätestens aber in der Nacht der Sturm Gita in Christchurch eintreffen. Der gestrige Regen schien der Vorbote zu sein und auch heute gab es, wie die Wetterleute das gerne nennen, ergiebige Niederschläge. Wind hingegen gab es so gut wie gar nicht.
Der Morgen begann sogar damit, dass vereinzelt bläuliche Flecken am Himmel zu sehen waren und als ich das Hostel zu einem Gang in die Stadt verließ, warf ich sogar einen Schatten – dabei aber regnete es. Als erstes führte mich mein Weg zur Cardboard Cathedral, die ich vor fünf Jahren noch in der letzten Bauphase gesehen hatte. Der japanische Architekt Shigeru Ban, der seinerzeit auch den japanischen Pavillon auf der Expo 2000 entworfen hatte, hat dieses ungewöhnliche Bauwerk entworfen, das als Übergangskathedrale (so der offizielle Name) dienen soll, bis die “richtige” Kathedrale wieder aufgebaut ist – dieser Wiederaufbau wurde erst im letzten Jahr beschlossen.

Bei mittlerweile wieder strömendem Regen besuche ich ein paar Ecken in der Stadt, die ich mir gestern noch nicht angesehen hatte und setze dann meinen Besuch in der Quake City fort – da ich gestern zu den Leuten gehörte, die um fünf Uhr, als die Ausstellung schloss, noch da waren, hatte ich meinen Namen notieren lassen und konnte daher heute erneut in die Ausstellung. Besonders eindrucksvoll sind die Interviews, in denen Leute ihre ganz unterschiedlichen Erlebnisse dieses Tags vor sieben Jahren schildern.
Nach einem kleinen Imbiss in einem Café in der Victoria Street – etwas außerhalb der Stadtkerns – begebe ich mich zum Canterbury Museum, das ich zuletzt mit Kikmann 1999 besucht habe. Das Museumskonzept ist schon eher alter Art, aber inhaltlich trotzdem interessant – und beim derzeitigen Wetter gibt es dümmere Ideen, als sich hier Zeit zu lassen. Als Wechselausstellung sind gerade die besten Bilder aus National Geographic zu sehen. Den Schwerpunkt bilden aber unterschiedliche Aspekte der Geschichte und Natur Neuseelands. Etwas überraschend stoße ich an einer Stelle auf eine inhaltlich eher dünne Abteilung, in der es um Immigranten aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet geht – genauer gesagt um Kaschuben. Falls Ihr Euch nun wundert, warum ich das bemerkenswert finde: Meine Vorfahren mütterlicherseits kommen genau von dort. Unter den Namen, die genannt werden, ist aber kein vertrauter.
Als ich aus dem Museum komme, zeigt der Himmel schon einiges blau und es regnet auch nicht mehr. Daher schließe ich noch eine kleine Runde durch den botanischen Garten an, der sich gleich hinter dem Museum befindet. Dann geht es zum Abendessen in die Stranger’s Lane, wo mehrere kleine Kneipen und Bars miteinander in der Weise kooperieren, dass man in jeder auch das Essen (und sogar Getränke) der anderen bestellen kann. Dann bleibt nur noch der Heimweg und Gespräche mit den anderen Hostelbewohnern bei einer Tasse Tee.
Regnerischer Start
Für den gestrigen Abend und die folgenden Tage habe ich dann noch einige Tipps bekommen, welche Ecken von Christchurch sich derzeit lohnen zu besuchen. Ich laufe am frühen Abend bei leichtem Regen in Richtung High Street. Dort sind – wie in fast der gesamten Innenstadt – kaum Gebäude stehen geblieben, aber im letzten Jahr sind schon einige Neubauten entstanden und einige weitere bereits recht weit fortgeschritten.
Ankunft in Christchurch
Von Sydney aus ist es dann quasi nur noch ein kleiner Sprung über “the ditch” – die Tasmanische See, die Australien und Neuseeland von einander trennt. Nach knapp zwei Stunden erreichen wir die sich unter einer geschlossenen Wolkendecke versteckende Westküste der Südinsel etwa auf der Höhe von Greymouth. Von hier aus geht es sozusagen über den Arthurs Pass in Richtung Christchurch, wo wir gegen viertel vor zwei Ortszeit am frühen Nachmittag landen. Deutschland ist derzeit – solange dort noch Winter- und hier Sommerzeit ist, also bis Ende März – zwölf Stunden hinter Neuseeland.
Der zweite Teil der Anreise
Der Abschnitt, der nun vor mir liegt, wird ganz schön lang sein – über dreizehn Stunden wird es bis Sydney dauern.
Im Vergleich dazu war der Aufenthalt in Dubai richtig kurz. Ich habe ihn mit ein paar Spaziergängen durch das Terminal und einem kleinen Frühstück bei Giraffe verbracht, wo ich vor zwei Jahren auch schon einmal gefrühstückt habe.
Dann geht es zum Gate, wo eine Handkontrolle des Gepäcks vorgenommen wird. Nach einer weiteren Wartepause beginnt das Boarding. Meinen Platz habe ich dieses Mal fast ganz hinten, wo ich auch in der 777 schon immer gerne gesessen habe. Hier, hinter den Tragflächen hat man oft eine recht gute Sicht – mal schauen, wie das hier im A380 wird.
Auf dem Weg nach Dubai
Da das Flugzeug aus Dubai mit Verspätung in Düsseldorf angekommen ist, verzögert sich das Boarding ein wenig. Eine weitere kleine Verzögerung gibt es, weil die Tragflächen noch enteist werden müssen. Dieses Prozedere kenne ich noch vom letzten Mal. Dann aber ist es soweit und wir heben ab.

Der Flug selber vergeht wie zu wünschen ohne besondere Vorkommnisse. Ich schaue due ersten beiden Staffeln der dritten Serie von Broadchurch und beschließe dann, mir eine Mütze Schlaf zu gönnen. Um kurz nach halb sieben morgens (Ortszeit) setzt das Flugzeug im Morgengrauen in Dubai auf.
Die Strecke bis zur Airport Security ist schnell zurückgelegt. Auch dort ist wieder gar kein Betrieb, so dass ich mein Bordgepäck direkt in eine der Kisten zur Durchleuchtung legen kann und durch die Sicherheitsschleuse spaziere. Der Weg von hier zum Gate für meinen Abflug ist nicht weit, da ich bereits im richtigen Terminal bin.
Ich habe hier nun dreieinhalb Stunden Zeit, die ich mit einem kleinen Frühstück beginnen werde, sobald dieser Beitrag geschrieben ist. Dass Ihr das nun auch schon lesen könnt, verdanken wir dem freien WiFi-Netz hier am Flughafen, das mittlerweile sogar recht flott ist, seit sie es vor nicht allzu langer Zeit verbessert haben.
