Heute ist es noch windiger als gestern: Oben auf den Bergen werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h gemessen, so dass heute kein Tongariro Crossing stattfindet. Auch wenn es für mich nur Seitenwind wäre, entscheide ich mich gegen das Fahrrad und fahre mit dem Bus nach Rotorua. Dort komme ich am Nachmittag an, nachdem ich an umgestürzten Bäumen vorbeigekommen bin und beim Umsteigen in Taupo noch einmal Frauke getroffen habe. Den Rest des Tages verbringe ich mit Einkaufen, Planungen, Abendessen, Quatschen und Fernsehen. Außerdem mache ich einen kleinen Rundgang durch den Ort, bei dem ich das ehemalige Kurhaus finde. Vor diesem spielen etliche Leute Croquet, ein eher unspektakuläres Spiel, dessen Regeln ich durch intensives Zugucken zu verstehen versuche.

Schon um kurz nach acht bin ich am nächsten Morgen bei der Tourist Information, wo ich tatsächlich noch einen Platz für den “World Famous Waimangu Round Trip” bekomme. Als der Bus kommt, bekomme ich erst einmal einen Schreck: Richtig touri-mäßig sitzen da Familien und älteres Volk drin. Auch Tuari, der Busfahrer, erinnert zunächst eher an einen Werbeverkaufsmenschen, scheint dann aber doch ganz in Ordnung zu sein und hat auch eine Menge Ahnung von dem, was es hier zu sehen gibt. Nebenbei erfahren wir von ihm ein paar Dinge über Maori-Kultur.

Der erste Spaziergang führt durch das Waimangu Valley, das vor 110 Jahren nach der Eruption des Mount Tarawera entstanden ist. Überall dampft und brodelt es; die Erde lebt. An einer Stelle soll die Erdkruste nur 750 Meter dick sein, angeblich die dünnste Stelle überhaupt. Weiter geht es über den Lake Rotomahana, vorbei an den nicht mehr existierenden White and Pink Terraces, sowie im Anschluss an einen 20-minütigen Spaziergang über den Lake Tarawera.

Der Bus bringt uns dann ins buried village Te Wairoa, in dem noch die Überreste eines Dorfes ausgebuddelt werden, das seinerzeit bei der großen Eruption verschüttet wurde. Am beeindruckendsten dort ist jedoch ein Wasserfall, der erst nach Durchquerung einer Mini-Höhle in seiner vollen Schönheit zu bewundern ist. Nach einem kurzen Stop an den Blue and Green Lakes sowie einem kurzen Spaziergang in den Wald von Whakarewarewa geht es zurück nach Rotorua, wo die Tour mit einem Bad in den Polynesian Pools beendet wird. In verschiedenen Pools ist das Wasser zwischen 33 und 44 Grad warm und in zwei Arten erhältlich, die aus unterschiedlichen Quellen stammen.

Mit dem Rad fahre ich am nächsten Tag nach Whakarewarewa, das drei Kilometer südlich von Rotorua liegt. Dort sehe ich mir eine Maori-Tanz- und -Gesangsvorführung an – ganz nett, aber nicht so ganz mein Ding – bevor ich einige Stunden lang in dem Tal herumspaziere. Auch hier gibt es wieder blubbernden Schlamm, kochendes Wasser und dampfende Erde, dazu Geysire. Erfreulicherweise ist trotz der Nähe zu Rotorua gar nicht so viel los, so dass ich mir viel Zeit nehme und die Natur genieße.

Nachdem ich einen kurzen Schauer im Gift Shop abgewartet habe, fahre ich zurück, um noch etwas einzukaufen, und bin gerade rechtzeitig im Backpacker, bevor es einen ganz dicken Regenguss gibt. Den Abschluss meines Rotorua-Besuchs bildet ein Besuch im ehemaligen Kurhaus, das jetzt ein Museum ist, in dem eine Ausstellung über Te Arawa stattfindet, einen Maori-Stamm, der in der Nähe von Rotorua gelebt hat und immer noch lebt.

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