Über Nacht ist es in der Hütte noch so richtig voll geworden. Nachdem es schon lange dunkel ist, kommen noch ein paar Leute an, die wohl eigentlich in Halfmoon Bay hatten übernachten wollen, aber nichts mehr bekommen haben. So mussten sie sich denn noch auf den vier- bis fünfstündigen Weg zur North Arm Hut machen, wo sie zumindest noch einen Schlafplatz unter dem Küchentisch bekamen.

Ich mache mich zunächst alleine auf den Weg und genieße das nun wieder schöne Wetter. An einer Stelle finde ich einen Rimu, dessen Rinde aufgeplatzt (oder entfernt) worden ist und das »Wasserzeichen« des Holzes schön präsentiert. Vielen Bäumen sieht man auch noch an, dass es gestern geregnet hat – die Nadeln und Blätter sind noch von Wasser benetzt und glänzen entsprechend. Nach einer Weile hole ich die beiden Wellingtonians wieder ein und in bewährter Weise gehen wir den Rest der Strecke gemeinsam.

Die Strecke ist heute sehr einfach zu gehen, da es im wesentlichen flach bleibt, auf dem letzten Stück ist der Weg sogar eine alte Forststraße, über die früher ein Sägewerk in der Kaipipi Bay an die Zivilisation angeschlossen war. In Halfmoon Bay nehmen wir ein Stück Kuchen und einen leckeren Kaffee zu uns, bevor ich mich von den beiden verabschiede. Sie werden zurück fliegen, da sie vor Jahren einmal eine wirklich üble Überfahrt über die Foveaux Strait gehabt haben. Ich dagegen nehme wieder das Boot und habe eine noch ruhigere Überfahrt als auf dem Weg hierher.

Im Bus von Bluff nach Invercargill bin ich der einzige Fahrgast, so dass es zu einem netten Gespräch mit dem Busfahrer kommt. Noch netter ist, dass er mich dann sogar direkt beim Southern Comfort absetzt, dem Hostel, in dem ich hoffe, ein Bett zu bekommen. Leider ist alles ausgebucht, aber ein paar Leute sind noch nicht eingetrudelt, so dass ich beschließe im Garten zu warten. Als um halb sieben immer noch ein Plätzchen frei ist, entschließt sich der Hostelmensch – ein Deutscher, der mit Work & Travel hier unterwegs ist und schon seit einer ganzen Weile in diesem Hostel arbeitet – dieses Bett an mich zu vergeben. So ist auch das noch einmal gut gegangen. Ach ja, und Derek und Gina treffe ich auch wieder einmal; sie sind mit dem Flugzeug gekommen und übernachten ebenfalls im Southern Comfort.

Nach einer Dusche mache ich mich auf den Weg in die Stadt, um ein Häppchen essen zu gehen. Alle Läden, die der Lonely Planet empfiehlt, sind aber leider zu – über das Osterwochenende scheint ein Großteil der Bevölkerung die Stadt verlassen zu haben, so dass viele erst am Dienstag wieder öffnen werden. Einen Gedanken an Keith Richards kann ich daher nicht unterdrücken…

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