Heute gab es einen weiteren, etwas umfassenderen Einblick in die Unterwelt. Wenige Kilometer nördlich von Taupo liegt das Thermalgebiet Orakei Korako, das ich 1999 schon einmal besucht habe. Da es etwas abseits der großen Straßen und auch der bekannten Orte liegt – Rotorua ist für die meisten der erste Gedanke, wenn es um diese Art von Attraktionen geht –, ist dies eins der weniger gut besuchten Gebiete dieser Art. Etwas überrascht stelle ich fest, dass aber schon am Vormittag – ich bin gegen elf Uhr dort – der Parkplatz recht voll ist, vor allem mit Wohnmobilen, die möglicherweise über Nacht hier gestanden haben.

Cascade Terrace

Cascade Terrace

Nach dem Kauf der Eintrittskarte geht es per Boot einmal schnell über den schmalen See und schon steht man in einer anderen Welt. Die Sinterterrassen mit den Ablagerungen der im Gebiet liegenden Quellen und Geysire ragen bis in den See hinein. Überall wird darauf hingewiesen, dass man unbedingt auf den Wegen bleiben soll, die meist als Holzstege ausgeführt sind, unter denen das heiße Wasser dahinfließt. Und den Ablagerungen nach zu urteilen, würde ich in dieses Wasser auch nicht fassen wollen, wenn es kühler wäre.

Rainbow Terrace Detail

Rainbow Terrace Detail

Nach wenigen Schritten stehe ich dann schon vor den ersten beiden Geysiren. Der eine der beiden, der Sapphire Geysir, ist sehr zurückhaltend und beeindruckt in erster Linie durch die bunten Ablagerungen, die sich unter seinem Austritt gebildet haben. Der andere hingegen, der Diamond Geysir, sprudelt in unregelmäßigen Abständen mal mehr, meist nur wenig Wasser hervor. Kurz bevor er loslegt, hört man ein Fauchen aus der Unterwelt. Alleine hier, wo es noch einen heißen Tümpel und weitere bunte Ablagerungen gibt, halte ich mich recht lange auf.

Der Weg führt dann weiter in den oberen Teil des Gebiets, wo eine etwa dreißig Meter breite und vier Meter hohe komplett weiße Sinterterrasse wie eine Mauer am Ende einer größeren Fläche steht. Diese Fläche selber ist ebenfalls komplett weiß – bis auf die wenigen Pflanzen, die hier wie auch in dem unteren Teil erstaunlicherweise vereinzelt der scheinbar feindlichen Umwelt trotzen. Hier und da gibt es dann noch einen blubbernden Tümpel.

Oberhalb der weißen Mauer folgt dann eine wieder überwiegend weiße Fläche, die von Kratern durchzogen ist. Deren Instabilität ist ein weiterer Grund, warum man den Weg nicht verlassen darf. Aus einzelnen dieser Krater zischt es auch immer wieder und manchmal bubbelt Wasser heraus. Am hinteren Ende dieser Fläche befindet sich ein weiterer Geysir, der permanent blubbert, also keine Spannung für größere Eruptionen aufbauen kann. Seine Ablagerungen erinnern an Eiscreme, die mit Pfirsichmark durchzogen ist.

Rainbow Terrace

Rainbow Terrace

Auch damit ist es noch nicht genug, wobei das aus meiner Sicht die Highlights waren. Es folgt noch “Aladins Grotte”, in die ich damals noch hinabsteigen durfte, was mittlerweile jedoch nicht mehr geht; dann noch einige Schlammpools, in denen heißer Schlamm Blasen wirft; und zu guter Letzt eine heiße “Sodaquelle”. Ich habe – mit vielen Fotos – statt der zwei Stunden, die man normalerweise dort verbringt, mir etwa fünf Stunden Zeit gelassen, bevor ich mich mit dem Boot wieder zurück bringen lasse und dann weiter nach Rotorua fahre. Das Hostel, in dem ich die nächsten drei Nächte bleibe, wird witzigerweise von einer Familie aus Paderborn geleitet.

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