Und auf geht’s zum nächsten Trip an den Rand der Unterwelt. Mit Wai-O-Tapu, den heiligen Wassern, steht heute das bunteste aller Thermalgebiete auf dem Programm. Das liegt noch ein Stück weiter südlich als das gestern besuchte Waimangu Valley. Zufällig bekomme ich mit, dass zwei Frauen aus dem Hostel gerade schauen, wie sie den Transport dorthin geregelt bekommen; da kann ich sie natürlich auch mitnehmen, was ich denn auch tue.

Devil's Home

Devil’s Home

Wir sind rechtzeitig vor Ort, um den etwas abseits gelegenen, aber ebenfalls zum Gebiet gehörenden Lady Knox Geyser in voller Aktion begucken zu können. Ließe man ihn in Frieden, würde er unregelmäßig in Abständen zwischen 24 und 72 Stunden ausbrechen. Um den Besuchern ein garantiertes Spektakel zu bieten, “zündet” man den Geysir jedoch täglich um viertel nach zehn. Nach einer kurzen Einführung mit Fakten über den Geysir und seine Entdeckung kippt der Presenter eine Tüte mit einer Art biologisch abbaubarer Seife in den Schlund. Dadurch wird die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt und wenige Minuten später beginnt der Geysir etwa zwanzig Meter hoch zu sprudeln.

Wir kehren dann zum eigentlichen Thermalgebiet zurück und trinken erst einmal einen Kaffee, um die Massen, die eben am Geysir waren, erst einmal losziehen zu lassen. Anschließend machen wir uns auf den Weg, der in drei hintereinander liegenden Schleifen angelegt ist, so dass man Wege unterschiedlicher Länge gehen kann. Hier ist man zwar selten alleine unterwegs, aber auf dem großen Gelände verteilen sich die Menschen doch ganz gut.

Die erste Schleife umfasst die größten Highlights des Geländes, die meist mit dramatischen Namen belegt sind, die aber gar nicht einmal so überzogen wirken, wenn man vor ihnen steht: Das Devil’s Home ist ein Krater, an dessen Wänden gelbe und grüne Schwefelverbindungen im aufsteigenden Dampf wachsen. Der Rainbow Crater erstrahlt in allen möglichen Farben – die bei blauem Himmel sicher noch schöner wirken als bei dem bedeckten Himmel, den wir heute leider haben.

Champagne Pool

Champagne Pool

Am Thunder Crater bekomme ich Besuch von Kikmann, Tippnix und Kip, mit denen ich mich am Abend ohnehin in Rotorua treffen wollte. Einen Teil des weiteren Wegs legen wir gemeinsam zurück. Nach den Devil’s Ink Pots kommen wir zur Artist’s Palette und schließlich zum Champagne Pool, der bekanntesten Quelle hier, aus deren 74 Grad heißem Wasser permanent Kohlendioxid aufsteigt. Sein Wasser enthält eine Vielfalt an Mineralien von Gold über Quecksilber und Arsen bis hin zu Antimon, die sich in beeindruckenden Farben und Formen am Rand absetzen.

Wai-O-Tapu Thermal Track

Wai-O-Tapu Thermal Track

Auf den beiden weiteren Schleifen im hinteren Teil des Geländes sieht man noch zahlreiche weitere hübsche Dinge wie Schwefelhöhlen und Schwefelhügel und auch hier wieder einen Bratpfannensee. Nach dem Rundgang sehen wir uns alle im Souvenirshop und Café wieder, wo wir noch etwas trinken bzw. essen, und fahren dann noch an einem großen Tümpel mit heißem Thermalschlamm vorbei, wo dauernd Schlammblasen platzen – auch hübsch anzusehen. Erwähnte ich eigentlich schon, dass es überall – mal mehr, mal weniger – nach faulen Eiern riecht?

1 Comment

  1. TeeGee
    March 18, 2016

    Sounds very much like Yellowstone!

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