Die Nacht hindurch hat es geregnet und auch nach dem Frühstück sieht es noch recht trübe aus, so dass ich überlege, den Plan für den heutigen Tag aufzugeben und einfach einen faulen Tag einzulegen. Da ich aber weiß, dass das Wetter wenige Kilometer weiter und einige Stunden später schon wieder ganz anders aussehen kann, mache ich mich doch auf den Weg nach Matamata bzw. zu einer 500 Hektar großen Schaffarm, auf der 13000 Schafe gehalten werden. Aber das ist nicht das eigentlich interessante an dieser Farm.

Hobbiton Watermill

Hobbiton Watermill

Was nicht nur mich, sondern Scharen von Touristen auf diese Farm lockt, ist der Umstand, dass ein gewisser Peter Jackson diesen Ort für das größte Set seiner Trilogien Herr der Ringe und Hobbit auserkoren hat. Nach dem Abschluss der Dreharbeiten der ersteren war praktisch alles wieder zurückgebaut worden, wie das zuvor mit dem Farmbesitzer vereinbart worden war. Nachdem man das touristische Potenzial erkannt hatte, hat man nach dem Hobbit nun praktisch das gesamte für den Film geschaffene Dorf bestehen lassen.

Das Ganze ist sehr professionell aufgezogen. Vom Besucherzentrum wird man mit einem der Busse des beeindruckenden Fuhrparks zum Beginn des Spaziergangs durch Hobbiton gefahren. Dort begrüßt uns dann unser Guide – obwohl der recht große Parkplatz sehr voll war, ist unsere Gruppe mit nur fünfzehn Leuten recht klein; die meisten Gruppen scheinen größer zu sein. So bleibt an den einzelnen Stationen immer einigermaßen viel Zeit für Fotos; aber im eigenen Tempo kann man hier leider nicht entlang laufen. Dafür erzählt der Guide immer wieder recht unterhaltsame und auch informative Geschichten.

Am erstaunlichsten finde ich, dass das ganze wirklich wie ein echtes Dorf wirkt und alles mit ungeheurer Liebe zum Detail gestaltet wurde. Die Gärten der einzelnen Hobbithöhlen wurden Monate vor Beginn der Dreharbeiten angelegt und gepflegt; die Wäsche an den Wäscheleinen jeden Abend abgenommen und jeden Morgen neu aufgehängt, damit sich Trampelpfade im Gras bildeten, durch die das Ganze echter aussehen sollte – auch wenn das wohl kaum jemand beim Schauen der Filme bemerkt hat.

Die wichtigsten Punkte sind natürlich Bag End, die Festwiese mit dem großen Baum, unter dem Bilbo seine Rede hält, und der See mit dem Green Dragon, der auch als Gaststätte betrieben wird. Ein Getränk ist dort für jeden Besucher im Eintrittspreis inbegriffen – es gibt Bier, Cider und (alkoholfreies) Ingwerbier zur Wahl. Eine Kleinigkeit essen kann man in dem wie ein alter englischer Pub eingerichteten Lokal auch, aber ich schaue mich lieber noch ein wenig um und nehme erst nach der Tour im Besucherzentrum einen kleinen Pie zu mir.

Die große Frage: Ist das Ganze einen Besuch wert? Nun, ich fand es ganz nett, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Aktivitäten, die ich hier und bei meinen vorherigen Reisen unternommen habe, würde ich diese Tour eohl kein zweites Mal machen. Vielleicht wäre es bei strahlendem Sonnenschein noch ein schönerer Eindruck gewesen – heute kam die Sonne kaum einmal durch die Wolken, aber es war zumindest trocken –, trotzdem denke ich, dass es lohnendere Aktivitäten hier in der Region gibt.

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