Am Morgen zeigen sich nur wenige Wolken am Himmel, obwohl die Wettervorhersage nicht ganz so positiv war. Bevor ich mich auf den Weg mache, schaue ich sicherheitshalber noch einmal beim DOC vorbei, wo die aktuelle Vorhersage für den Vormittag ganz gut aussieht, für den Nachmittag aber schwere Schauer androht. Das Büro des DOC liegt ganz in der Nähe des Sees, dem ich noch einen kurzen Besuch abstatte, bevor ich mich auf den Weg zum Parkplatz am Mount Robert mache. Sicherheitshalber stecke ich die Regenjacke in den Rucksack, obwohl am Himmel kaum eine Wolke zu sehen ist.

Der erste Teil des Wegs führt steil bergan. In Serpentinen schraubt sich der Weg dann immer höher, erst an der nach einem Feuer vor gut 100 Jahren immer noch kahlen Bergflanke entlang, dann durch den Wald bis schließlich in etwa 1400 Metern Höhe die Baumgrenze erreicht ist. Bald darauf wird der Weg flacher und führt nun entlang eines (sehr breiten) Berggrats um den Gipfel des Mount Robert herum. Als ich dort ankomme, geht fast kein Wind, so dass es so still ist, dass mich ein leises Geräusch irritiert: Wie sich herausstellt, ist es eine auf mich zu fliegende Hummel, die ich schon ab etwa zehn Meter Entfernung höre. Aus der Ferne sind mittlerweile ziemlich viele Wolken heran gerollt, aber sie sammeln sich hauptsächlich jenseits des Sees an der nächsten, ein gutes Stück höheren Bergkette.

Von dieser Gratwanderung biege ich nach etwa einer halben Stunde ab, um in Richtung des Lake Rotoiti weiter zu gehen, der etwa 600 Meter tiefer im Tal liegt. In weiten Schleifen führt der Weg von hier aus wieder an den Ausgangspunkt zurück, wo ich trotz einiger Pausen und obwohl ich mir durchaus Zeit gelassen habe, nach gut drei Stunden wieder ankomme – laut Informationsbroschüre hätten es fünf Stunden sein sollen. Aufgrund der Steigungen und der Temperaturen bin ich ganz gut verschwitzt und gönne mir daher eine Dusche, bevor ich mir überlege, wie ich den Rest des Nachmittags verbringe. Die Regenjacke habe ich heute wieder einmal nicht gebraucht und bin auch nicht traurig deswegen.