Die Idee, nach Neuseeland zu reisen, kreiste schon seit einiger Zeit in meinem Kopf herum, war aber nie wirklich konkret gewesen. Es war einer dieser Träume, wie der einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn. Von einem entfernten Bekannten hatte ich gehört, dass es dort sehr schön sei, landschaftlich sehr abwechslungsreich und vor allem in weiten Teilen des Landes noch recht ursprünglich. Der Reiz, dass dieses Land ziemlich genau gegenüber von Deutschland auf der anderen Seite der Welt liegt und somit das entfernteste Reiseziel ist, trug sicher dazu bei, aus diesem Land ein Traumziel in meinem Kopf entstehen zu lassen.

Ende 1995 zeichnete sich ab, dass mein Bekannter und Kollege Michael ein Promotionsstipendium an der University of Auckland erhalten könnte und daher eventuell für längere Zeit nach Neuseeland gehen würde. Da zu diesem Zeitpunkt mein kompletter Urlaub des alten Jahres noch ausstand und somit die Möglichkeit zu einer sechswöchigen Reise bestand, nahm die Idee erste Formen an, indem ich mir im November einen ersten Reiseführer zulegte. In der folgenden Zeit erzählte ich verschiedenen Bekannten von meinen Überlegungen, und es stellte sich heraus, dass bereits mehrere von ihnen in Neuseeland gewesen waren. Sie alle erzählten mir von ihrer Reise, und ich sah auch einige Urlaubsdias.

Vielleicht um etwas Besonderes zu unternehmen, vielleicht aber auch, weil mir das Land aufgrund seiner Größe und topographischen Eigenschaften dafür geeignet erschien, kam es mir in den Sinn, die Reise mit dem Fahrrad zu unternehmen. Ein Artikel in einer alten Fahrradzeitschrift, die mir ein Freund lieh, ließ dieses Vorhaben realistisch erscheinen. Allerdings würde dies bedeuten, keine mehrtägigen Wanderungen zu unternehmen, da aus Gewichtsgründen für eine Wanderausrüstung und einen Rucksack kein Platz auf dem Fahrrad sein würde. Ich stand also vor einer schwierigen Wahl, die sich vorentschied, als ich von meinem Bruder zu Weihnachten einen Radreiseführer über Neuseeland geschenkt bekam. Innerhalb zweier Tage hatte ich ihn komplett gelesen und war mir meiner Sache fast sicher. Den endgültigen Ausschlag gab schließlich Michael, der mir anbot, dass ich sein Rad inklusive Radtaschen für die Tour geliehen bekommen könnte, da er sie ohnehin in Auckland brauchen würde und so nicht zusätzlich zu seinem restlichen Gepäck auch noch ein Fahrrad mitnehmen müsste. Da ich mittlerweile wusste, dass es in Neuseeland doch einige Schotterpisten gab, war es mir ganz lieb, statt meines Rennrades dort ein Tourenrad zur Verfügung zu haben.

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