Am Flughafen in Paderborn erwarten mich beim Einchecken zwei kleine Überraschungen: Mein Gepäck wird gleich bis zum Ziel in Christchurch durchgecheckt, so dass ich mich – obwohl ich mit drei Fluggesellschaften unterwegs sein werde – darum nicht kümmern muss. Die zweite Überraschung: Ohne ein Australienvisum will mich das System nicht einchecken lassen. Nach mehreren Rückfragen gibt irgendjemand an höherer Stelle die Buchung dennoch frei, so dass ich zumindest eine Bordkarte bis Frankfurt bekomme. Wie es von dort dann weitergehen soll und ob ich überhaupt ohne Visum durch Australien komme – wo ich ja lediglich zweieinhalb Stunden Aufenthalt habe – soll dann in Frankfurt entschieden werden.

Dort angekommen ist das alles allerdings gar kein Thema – niemand in Frankfurt ist der Auffassung, dass ich ein Visum für Australien bräuchte und damit sollen sie auch recht behalten. Dafür ist man hier der Meinung, ich müsse mein Gepäck in Sydney in Empfang nehmen und dort durch den Zoll bringen, da der Weiterflug wie ein Inlandsflug behandelt werde. Außer den Leuten in Frankfurt ist aber niemand dieser Auffassung und in Sydney ist alles ganz einfach: Im internationalen Terminal gibt es einen Schalter, an dem ich meine Bordkarte für den letzten Abschnitt erhalte und bestätigt bekomme, dass mein Gepäck den richtigen Weg alleine findet – was dann auch tatsächlich passiert. Dieses letzte Stück lege ich mit JetStar zurück, einer Billigfluglinie. An Bord gibt es Verpflegung nur gegen australisches oder neuseeländisches Bargeld, Kreditkarten werden nicht akzeptiert.

In Christchurch angekommen läuft ebenfalls alles glatt. Das Gepäck erscheint recht flott; der Grenzer, von dem ich meine Aufenthaltserlaubnis erhalte, ist sehr freundlich; und auch die MAF-Kontrolle bestehe ich ohne Probleme. Mit dem Flughafenbus geht es in die Stadt, genauer gesagt mitten ins Zentrum zum Cathedral Square. Ich bin angekommen – angekommen im Sommer und angekommen in Neuseeland. Nach viel zu langen neun Jahren bin ich endlich wieder da. Und es fühlt sich gleich gut an, als wäre ich gar nicht so lange nicht da gewesen. Aber auch die erste Neuigkeit kann ich schon entdecken: ein riesiges Eishörnchen mit Löchern.

Ich begebe mich zum Foley Towers, dem Backpacker Hostel, in dem ich bereits von zu Hause aus für zwei Nächte ein Zimmer gebucht habe. Das am Nordrand der Innenstadt liegende Hostel wimmelt von Deutschen, die mit einem WHV hier unterwegs sind und in Christchurch arbeiten. Etwas anonym ist das Ganze allerdings: Wer in die Küche kommt, grüßt eher nicht und zum Essen setzt man sich lieber an einen eigenen Tisch als sich irgendwo dazu zu gesellen. Bei mehreren naht offenbar das Ende ihres Aufenthalts hier; aus den Gesprächen bekomme ich mit, dass viele schon jetzt, Ende Februar, ein Problem damit haben, ihr Auto zu einem halbwegs vernünftigen Preis wieder zu verkaufen.

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