Dass man hier allerdings nachmittags um fünf sein Bett auf die Hauptstraße stellen könnte, ohne von jemandem gestört zu werden, halte ich für ein böses Gerücht. Denn wie mir scheint, nehmen die Invercargillites ihre dritte Silbe sehr ernst: Die Dichte aufgemotzter Autos mit dröhnendem Auspuff ist enorm hoch. Gerade jetzt an den Ostertagen sind die Möglichkeiten hier etwas zu unternehmen sehr begrenzt, so dass ich schon überlege mir ein Auto zu mieten und in die Umgebung zu fahren – aber verständlicherweise sind die Autovermietungen am Ostersonntag geschlossen. Das hätte ich wohl etwas besser planen sollen. Aber wie auch immer; so liegen zwei ruhige Tage vor mir. Und ein bisschen was hat Invercargill ja schon zu bieten.

Vom ehemaligen Wasserturm aus kann man sich einen schönen Überblick verschaffen; es gibt einige durchaus interessante Gebäude in der Stadt. Und läge Invercargill nicht am äußersten Ende der Südinsel, hätte aus der Stadt sicher mal etwas werden können. Die Gründerväter haben die Straßen bereits vor über 100 Jahren so großzügig angelegt, dass sie ein Vielfaches des Verkehrs aufnehmen könnten – Auckland wäre froh um ein solches Netz.

Im Queens Park gibt es einen Botanischen Garten und ein Vogelgehege, die ganz nett anzuschauen sind, auch wenn einige der Vögel für meinen Geschmack in deutlich zu kleinen Käfigen gehalten werden. Einigermaßen viel Platz haben aber die Ziegen- und Springsittiche (Kakariki, Red- bzw. Yellow-Crowned Parakeet). Wie ich gelesen habe, hatten sie nach Maori-Legende früher noch mehr rote Federn, aber der Kaka hat sie ihnen gestohlen, um sie für die Unterseite seiner Flügel zu verwenden – tststs!

Nicht verändert dagegen haben sich die Tuatara, von denen es einige im Southland Museum gibt. Sie werden dort gezüchtet, so dass ich neben den schon etwas älteren Tieren der beiden Arten auch einige Jungtiere zu sehen bekomme. Man muss allerdings schon etwas genauer hinschauen, um sie in ihrem Gehege zu entdecken. Nicht zu übersehen ist Henry, der größte und wohl auch älteste bekannte Tuatara, der wenige Tage vor meinem Besuch dort für Schlagzeilen sorgte, da er sich erstmals gepaart hat.

Am Dienstag geht es dann mit dem Bus zurück über die schon bekannte Southern Scenic Route nach Te Anau, wo ich mich wieder einmal im YHA einfinde – wie üblich hatte ich einen Teil meines Gepäcks hier gelassen. Und wieder einmal kaufe ich diverse Dinge ein und bringe ich meine Klamotten auf Vordermann, bevor es morgen auf meine letzte Wanderung geht.

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