Vom Flughafen aus lasse ich mich per Taxi zur Autovermietung bringen, da deren Shuttle-Service schon den Betrieb eingestellt hat, nachdem ich so lange brauchte, um durch den Zoll zu kommen. Die Kosten für das Taxi übernimmt die Autovermietung. Dort geht dann alles reibungslos und schon bald sitze ich in meinem Wagen und fahre zu meinem Hostel, dem Foley Towers, wo ich für eine Nacht vorgebucht habe.

Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, begebe ich mich auf einen kleinen Stadtrundgang. Das Stadtzentrum ist zu weiten Teilen zwar immer noch gesperrt, aber durch die Gloucester Street kann man gehen und so sogar an den Nordrand des Cathedral Square gelangen. Es ist erschreckend zu sehen, wie viele Gebäude offenbar abgerissen werden mussten – und wie viele Flächen nun leerstehen. Auch von der Kathedrale stehen nur noch traurige Überreste, während die Milenniums-Eistüte die Beben unbeschadet überstanden hat. Im nördlichen Teil der Colombo Street hat auf der einen Straßenseite nur ein einziges Gebäude überlebt: die Bank, in der ich am Tag vor dem Beben noch Geld abgehoben habe.

Ruins of Christchurch Cathedral

Ruins of Christchurch Cathedral

Das neue bzw. wieder erstehende Christchurch besteht aus Provisorien wie beispielsweise der Papp-Kathedrale am Latimer Square, die eigentlich schon im Februar geweiht werden sollte, oder dem Re:Start-Projekt, in dem sich etliche der Läden, die vorher in der City zu finden waren, sowie einige neue Läden in umgebauten Schiffscontainern ein neues Zuhause eingerichtet haben. Auch Cafés mit Dachterrasse gibt es dort. Mein Abendessen nehme ich im Café Valentino zu mir, das sich in einem ehemaligen Motorradgeschäft befindet.

Central Christchurch by Harald Selke, on Flickr

Central Christchurch

Selbst wer diese Kreuzung kennt, hat wahrscheinlich Schwierigkeiten, dieses Bild sofort zu verorten: Es zeigt am linken und rechten Rand die Hereford Street in Richtung Osten bzw. Westen; die Straße, in die die Gleise hineinlaufen, ist die High Street. Hinter dem »No Entry«-Schild verläuft die Colombo Street in Richtung Süden. Zum Vergleich mit diesem Bild bietet sich ein Blick auf Google Maps an, wo derzeit noch Christchurch vor dem Beben zu sehen ist.

Ship Containers in Re:START Mall

Ship Containers in Re:START Mall

Am kommenden Morgen frühstücke ich in einem Café in der Re:Start-Mall und mache mich nach einem Einkauf auf den Weg nach Lake Tekapo, wo ich am Nachmittag eintreffe. Die Fahrt führt zunächst durch die nicht übermäßig spannenden Canterbury Plains, bevor ich dann bei Geraldine ins Landesinnere abbiege. Zwischen Hügeln windet sich die Straße ab dort allmählich in die höheren Lagen des Mackenzie Country.

Der Lake Tekapo strahlt türkisen in der Sonne – habe ich schon erwähnt, dass es knapp 25 Grad hat? Nicht im See allerdings, der nur knapp 10 Grad warm ist, da er von Gletscherwasser gespeist wird. In der Nachmittagssonne spaziere ich ein wenig am See und im Ort herum und mache noch einen Ausflug zu einem benachbarten See, der sich aber als nicht so spannend erweist. Mittlerweile ist es dunkel und ich werde noch einen Blick auf den hier außerordentlich sehenswerten Sternenhimmel werfen – allerdings könnte mir da der annähernd volle Mond einen Strich durch die Rechnung machen. Und dann geht es ab ins Bett, denn so ganz viel habe ich in den letzten Nächten ja nicht geschlafen.

Lake Tekapo by Harald Selke, on Flickr

Lake Tekapo

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