Der Weg war heute ganz klar das Ziel. Auf der Strecke von Whakatane nach Tokomaru Bay gibt es keine einzelnen großen Sehenswürdigkeiten, sondern vielmehr geht es einfach insgesamt durch eine schöne Landschaft. Bevor ich mich in Whakatane auf den Weg mache, besuche ich nach dem Frühstück – das ich ausnahmsweise mal nicht selber mache, sondern in einem Café gleich gegenüber meiner Unterkunft zu mir nehme; dem Rösten des Kaffees kann man hier zuschauen –, noch den Wasserfall, den es hier gleich am Ortsrand gibt. Was anderswo vermutlich massiv beworben würde, ist den Leuten hier nicht mal einen Wegweiser wert. Fairerweise muss man sagen, dass der Wasserfall nur sehr schmal ist, aber dafür mindestens vierzig Meter hoch, die das Wasser in mehreren Stufen hinab fließt.

Whakatane Waterfall

Whakatane Waterfall

Für die Fahrt habe ich einen Radiosender namens Iwi eingestellt, von dem ich zwar fast nichts verstehe – bis auf die Nachrichten und die Werbung spricht man nur Te Reo, also Maori –, aber die Musik passt für heute. Gerade als ich den Ort verlasse, läuft Haere Ra (Farewell) von Hinewehi Mohi, von der später noch ein weiteres Stück läuft, und auch sonst ein schöner Mix aus englischsprachigen und Maori-Songs, darunter eine Maori-Version von Bob Marleys Jammin’.

Schien es erst noch, als könnte sich das Wetter nicht entscheiden, ist der Himmel kurz nach meiner Abfahrt nur noch leicht bewölkt. Im benachbarten Badeort ist dem entsprechend auch fast die ganze Straße zugeparkt und der lange Strand sehr gut besucht. Auch ein paar Orte weiter stehen sehr viele Autos auf einer Wiese. Der Grund hier ist allerdings ein anderer: Gegenüber ist das Marae – der Versammlungsplatz mit dem zugehörigen Whare Runanga – der lokalen Maori, die dort gerade eine Versammlung abhalten. Solche Marae gibt es an jedem Ort mit Maori-Gemeinde, hier am East Cape also wirklich in fast jedem Ort.

Moutohora Island

Moutohora Island

Die Straße führt im großen und ganzen an der Küste entlang, wobei sich schöne Badestrände abwechseln mit Stränden, an denen sich viel Treibholz angesammelt hat und wo es offenbar stürmisch zugehen kann und starke Strömungen gibt. Dazwischen geht es immer wieder über einen Hügel, manchmal auch etwas weiter ins Hinterland, aber dann auch bald wieder an den nächsten Strand. Das East Cape selber liegt etwas ab vom Schuss, so dass ich mich gegen den Abstecher dorthin entscheide, zumal hier dann auch noch gerade einmal ein Schauer durchzieht.

Coastline near Whakatane

Coastline near Whakatane

Die Strecke an der Ostküste ist bis zu dem Ort Tokomaru Bay, wo ich heute übernachten will, weniger interessant, da es meist durchs Hinterland geht. Aber das ist schon Klagen auf hohem Niveau. Insgesamt ist das alles schon sehr schön hier. Tokomaru Bay hat seine besten Zeiten lange hinter sich – der Ort ist fast wie ausgestorben. Das Hostel allerdings ist toll: Am Hang liegend überblickt es die Bucht und es ist sehr klein und gemütlich. Außerdem sind die anderen anwesenden Gäste sehr nett. Die meiste Zeit unterhalte ich mich mit zwei Deutschen, die seit knapp fünfzehn Jahren in Neuseeland leben und gerade eine mehrtägige Radtour um das East Cape machen.

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