Starting Point for Walks up the Hooker Valley

Starting Point for Walks up the Hooker Valley

Am Morgen nach meiner Nacht am Mount Cook begebe ich mich noch auf eine zweite Wanderung, und zwar in das Hooker Valley, das ich seinerzeit auch mit Christian schon besucht habe. Diese Wandung ist erheblich weniger anstrengend als die gestrige zu den Sealy Tarns. Zunächst geht es entlang der Seitenmoräne des Mueller Glacier mit schönen Ausblicken auf dessen Gletschersee. Über eine erste, sehr große Swingbridge überquere ich den Hooker River und ganz allmählich geht es weiter leicht bergan, immer durch Geröll, das die Gletscher hier hinterlassen haben. Nach vielen Fotostopps und etwa eineinhalb Stunden erreiche ich den Hooker Lake, in dem einige Eisbrocken schwimmen. Am fernen Ende ist der Gletscher zu sehen – wie bei allen Gletscher auf dieser Seite der Berge ist das Eis von einer dicken Geröllschicht bedeckt, so dass man erst denkt, dass man es nur mit Steinmassen, nicht aber mit Eismassen zu tun hat. Die weiße Abbruchkante der dicken Eisschicht ist jedoch sehr gut zu erkennen. Über all dem thront der Mount Cook, dessen eisbedeckter Gipfel fast 3000 Meter über dem See in der Sonne glitzert.

Mount Cook and Stocking Stream Shelter

Mount Cook and Stocking Stream Shelter

Der Rückweg ist in weniger als einer Stunde zurückgelegt. Ich packe anschließend mein Zelt zusammen, das morgens noch feucht von Kondenswasser war, nun aber getrocknet ist. Die Frau vom DOC, die die Zeltplatzgebühren kontrolliert hat, hatte mir vor der kleinem Wanderung noch empfohlen, unbedingt am Lake Tasman, dem See unterhalb des gleichnamigen Gletschers vorbeizuschauen, da der Tasman Glacier wenige Tage zuvor gekalbt hat. Vom Parkplatz aus dauert der Weg auf die Endmoräne etwa 15 Minuten, bis man einen schönen Blick auf den See hat. Insgesamt gefällt mir das Panorama am Hooker Lake besser, aber die im See schwimmenden riesigen Eisberge bieten einen imposanten Anblick. Man kann hier auch Bootstouren auf dem See zwischen den Eisbergen machen, was sicher sehr beeindruckend ist. Ich aber mache mich auf den Weg nach Twizel, wo ich einen Imbiss zu mir nehme.

Eigentlich wollte ich noch am heutigen Tag bis nach Dunedin fahren, aber da ich doch erst recht spät vom Mount Cook aus aufgebrochen bin, plane ich um und fahre nur bis Oamaru. Dort quartiere ich mich in der Jugendherberge ein, die – wie eigentlich fast alles in Oamaru – nahe an der Innenstadt liegt. Nachdem ich es mir gemütlich gemacht habe und ein wenig mit meinen Mitbewohnern gequatscht habe, begebe ich mich auf einen Ortsrundgang. Der Weg führt mich am frühen Abend bis zum Hafen, wo der immer noch verfallende Pier wieder mit Hunderten von Kormoranen gefüllt ist. Ich gehe noch das Stück weiter bis zur Blue Penguin Colony; da man dort aber nicht fotografieren darf, spare ich mir die abendliche Show, wenn dort die Pinguine an Land kommen – ich hatte sie vor 5 Jahren schon einmal gesehen.

Oamaru – Old Post Office (1864)

Oamaru – Old Post Office (1864)

Auf dem Rückweg beobachte ich die Kormorane, die nun in kleinen Gruppen den Pier verlassen. Als ich gerade weiter gehen will, spricht mich ein Maori an, der vor dem Yachtclub gerade eine Zigarette raucht. An den üblichen Smalltalk (“How’re you doing?” “Fine, thanks; how are you?” “Not too bad.”) schließt sich die Frage an, ob mir gute Fotos gelungen seien. Worauf ich erwidere, dass ich nur welche von den Kormoranen gemacht habe und nicht bei den Pinguinen war. Daraufhin fragten mich, ob ich denn noch Pinguine sehen wolle – was ich natürlich bejahe. Sein herbeigerufener Mate kommt prompt mit dem Schlüssel für den Hof, auf dem die Boote des Vereins liegen. Er vergewissert sich noch, dass ich keinen Blitz für meine Fotos verwende, und dann machen wir drei uns auf die Suche nach Blue Penguins. Zwar hören wir mehrere, zu sehen bekommen wir jedoch nur einen, der zwar sehr im Dunkeln sitzt – mitten in einem Reifenstapel – aber dafür wenigstens nett posiert. Nach dieser kleinen Such- und Fotoaktion laden die beiden mich in den Club mit ein, wo eine muntere Runde von etwa 10 Leuten zusammensitzt: Einige Maori von der Nordinsel sind zu Besuch bei ihren Freunden in Oamaru. In sehr lockerer Atmosphäre, mit vielen Fragen an mich, vielen Frotzeleien der Leute untereinander und vor allem der wichtigen Frage, ob Tui (von der Nordinsel) oder Speights (von der Südinsel) das bessere Bier ist, geht der Abend für mich dem Ende entgegen. Der Krankenwagen wird gerufen – nicht weil etwas passiert wäre, sondern weil einer der Gastgeber für den Ambulanzdienst arbeitet und der Wagen heute Abend als Großraumtaxi missbraucht wird. Einige von der Truppe gehen noch in einen Club gleich gegenüber von der Jugendherberge, ich aber verabschiede mich für diesen Abend.

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