New Zealand
Tongariro Crossing
Erfreulicherweise lag die Wettervorhersage daneben. Das Hostel liegt zwar im Nebel, aber schon nach kurzer Fahrt mit dem Shuttlebus, der uns an den Start der Wanderung bringt, lugt die Sonne hervor und auch die Gipfel der drei Vulkane sind wolkenfrei.
Ich habe keine Ahnung, wie viele Leute hier heute auf diese Tour gehen – aber wer Einsamkeit sucht, ist hier fehl am Platze. In einer riesigen Karawane (ohne Kamele) ziehen wir alle gen Osten, der Sonne entgegen, die sich hier am Startpunkt noch nicht zeigt, sondern in den Wolken versteckt. Der Mount Ruapehu südlich von uns sowie die Hochebene in unserem Rücken liegen unter blauem Himmel.
Durch den Regen nach National Park
Der heutige Tag würde sich auch gut für eine Tour in den Untergrund anbieten, vielleicht in Verbindung mit einem Black Water Rafting, bei dem man in einem großen Schlauchreifen durch den Fluss einer der Höhlen paddelt. Denn die Wolken hängen tief und es regnet leicht. Mein Plan ist aber, heute in Richtung Zentrum der Nordinsel weiterzureisen, wo unter anderem die Vulkane warten. Im Ort National Park, einem der günstig gelegenen Orte für das Tongariro Crossing, habe ich mich für drei Nächte einquartiert. Dass das Wetter heute zwischen mäßig und saumäßig schwankt, ist nicht weiter schlimm, da heute eh nur ein Übergangstag ist. Nicht so schön ist allerdings, dass auch für die nächsten Tage die Vorhersage nicht so doll ist. Das beste an ihr ist, dass sie unzuverlässig ist – es besteht also Hoffnung, dass es besser wird als angekündigt.
Waitomo
Auf der Fahrt von Hamilton in Richtung Süden lege ich einen Zwischenstopp in Te Awamutu ein. Zu dem Song Mean to me vom ersten Album von Crowded House spaziere ich einmal durch die nicht sonderlich spannende Innenstadt – wer nicht weiß, warum das einmal sein muss, der lausche der dritten Zeile dieses Lieds. Vielleicht sollte ich noch dazu erwähnen, dass dies der Heimatort der Brüder Finn ist. Gegen 11 Uhr bin ich dann schon in Waitomo, eigentlich etwas früh, um schon ein Hostelzimmer zu beziehen, aber der launige Manager hat schon die Betten frisch bezogen, so dass ich mir gleich eines aussuchen kann. Hier gibt es nur größere Zimmer; daher bin ich heute in einem 6-Bett-Zimmer untergekommen. Dafür ist das Hostel insgesamt sehr nett, sowohl von der Lage her als auch von den Zimmern und Gemeinschaftsräumen.
Raglan und die Bridal Veil Falls
Der Tag beginnt gleich wieder sehr warm und auch noch schwül dazu. Das bietet mir die Gelegenheit, die Klimaanlage meines Mietwagens zu testen – mit Erfolg. Angenehm temperiert fahre ich in Richtung Westen, wo etwa 40 km entfernt der Ort Raglan liegt, der vor allem bei Surfern beliebt ist. Wenige Kilometer vor dem Ort biege ich jedoch nach Süden ab zu dem ersten Highlight dieser Reise: zu den Bridal Veil Falls – was mich zu der Frage bringt, ob Wasserfälle im englischen nur im Plural existieren, denn der hier ist ganz deutlich nur ein einziger.
Hamilton
Die letzte Etappe war ja fast schon ein Katzensprung. Mit einem Fühstück, der letzten Folge Broadchurch und einem Nickerchen vergeht die Zeit im Flug. Schon an Bord des Flugzeugs wurden uns die Immigrationskarten in die Hand gedrückt, in die ich natürlich ordnungsgemäß eingetragen habe, dass ich Camping-Equipment und Wanderschuhe dabei habe. Nachdem ich durch die Immigration durch bin und mein Visum in den Pass gestempelt bekommen habe, begebe ich mich zum Gepäckband, wo ich sofort meinen Kram sehe. Damit gehe ich dann zur Biosecurity Control, wo mein Zelt genauestens untersucht wird. Auch das geht aber sehr schnell, so dass ich mich zur i-Site begeben kann. Von dort rufe ich den Autovermieter an, der mich 15 Minuten später auch schon einsammelt. Mit dem Verlassen des Flughafengebäudes bin ich nicht nur in Auckland, sondern auch im Sommer angekommen – es sind an die 30 Grad.

